Musik zu Bildern werden lassen - so üben Sie das Visualisieren
Zuerst einmal sollten Sie sich Zeit lassen, wenn Sie eine Klang-Licht-Komposition auf die Beine stellen möchten. Die richtigen Farben zu finden, die zu Ihrer Musik passen, ist ein kreativer Prozess. Für ein optimales Ergebnis sollten Sie deshalb vorher mit den Möglichkeiten spielen und fantasievoll-kreativ damit umgehen.
- Drehen Sie den Spieß um und sehen Sie sich Bilder an, zu denen eine eigene Musik komponiert oder neu arrangiert wurde. Sehen Sie sich ganz einfach einige Filme an. Am besten eignen sich Filme, die Sie bereits kennen. So können Sie die Handlung ausblenden und sich ganz auf die Filmmusik konzentrieren.
- Achten Sie dabei auch auf die im Film vorherrschenden Farben. Jeder gute Farbfilm hat ein bestimmtes Spektrum an Farben. So z. B. "Jenseits von Afrika", "Der Pate", "Der Name der Rose", "Les Misérables" oder auch "Kalender Girls" - um nur einige Beispiele zu nennen.
- Machen Sie sich Notizen, welche Stimmung mit welcher Musik, welchen Harmonien oder Dissonanzen unterlegt sind.
- Sehen Sie sich dieselbe Filmsequenz dann ohne Ton an und vergleichen Sie.
- Hören Sie sich das Klavierstück "Bilder einer Ausstellung" an. Es wurde im Jahr 1874 für den gerade verstorbenen Maler Viktor Hartmann komponiert. Der Komponist Modest Mussorgski führt musikalisch von Bild zu Bild.
- Ein gutes Beispiel für Musik, die Farben und Bilder im Kopf weckt, ist die Komposition "Peter und der Wolf". Hier gab es zunächst nur ein Gedicht, einen Text, der zur Musikaufführung verlesen wurde. Suzie Templeton hat im Jahr 2006 einen Stop-Motion-Puppen-Trickfilm dazu produziert und für Ihre 5 Jahre dauernde Arbeit den Academy-Award gewonnen.
- Spielen Sie sich nach all diesen Inspirationen Ihre Musik auf Ihr iPod oder Handy und hören Sie es mehrfach in der Wiederholung, während Sie durch die Stadt fahren und gehen. Sie werden ganz neue Eindrücke gewinnen. Halten Sie ein Notizbuch bereit, denn nur so können Sie Ihre passenden Eindrücke und Empfindungen in den gesehenen Farben und Bewegungen für Ihr Projekt festhalten.
Die Umsetzung der Musik in Farben
Damit Sie für Ihre Klang- und Lichtkomposition wirklich die passenden Farben zur Musik finden, sollten Sie sich nach all den Inspirationen aus Filmen, klassischer Musik und anderen Kompositionen Gedanken über die Farben machen.
- Holen Sie sich "Unterstützung" bei Johann Wolfgang von Goethe. Er hat sich Gedanken über den Kreis der Farben gemacht und verschiedene Schriften zur Farbenlehre verfasst. Darin geht es um die Wahrnehmung der einzelnen Farben, die Einheit der Farben in der Natur und natürlich um das Licht. Jeder Mensch nimmt dieselben Farben, die in unterschiedlichem Licht zu sehen sind, anders auf. Die Stimmungen der Menschen, die bei Morgenlicht, heller Mittagssonne oder in der Abenddämmerung entstehen, sind aber immer sehr ähnlich.
- Sehen Sie sich außerdem die Bilder des Malers Paul Klee an. Seine Bilder versuchen, den Klang mit Farben einzufangen.
- Sein Kollege Wassily Kandinsky hatte nicht nur ein ausgeprägtes Gefühl für die Ausgewogenheit von Farben und Formen in seinen farbenfrohen Bildern, sondern hat den Farben auch eine besondere Bedeutung zugeordnet. Aus dem Farbkreis, wie ihn Goethe entwarf, fand er gegensätzliche Farbpaare wie Orange und Violett, Rot und Grün, Schwarz und Weiß etc.. Den Farben ordnete er zusätzlich Formen zu.
- Achten Sie also bei der Auswahl der Farben, die Sie zu Ihrer Musik zeigen möchten, auch auf das Licht, dessen Intensität und auf die Formen, die durch das Licht entstehen sollen.
- Ganz wichtig ist zum Schluss, dass Sie Ihr Klang-Licht-Spiel wie einen Film passend zu Ihrer Musik schneiden. Das bedeutet, Sie müssen die Wechsel in der Musik (laut und leise, harmonisch oder disharmonisch, Dur oder Moll, fröhlich oder getragen) auch im Wechselspiel der Farben darstellen.
- Analysieren Sie Ihr Stück vor der Farbkomposition genauestens und notieren Sie sich die Zeiten der Wechsel, Höhepunkte und Tiefpunkte.
- Legen Sie ein besonderes Augenmerk darauf, dass Sie den Höhepunkt in der Musik auch in einem entsprechenden Farbcrescendo darstellen.
- Arbeiten Sie dann möglichst ohne Unterbrechung an Ihrem Farbspiel dazu, damit Sie in der einmal eingefangenen Stimmung das Stück komplett in der passenden Lichtkomposition zuschneiden können. Wenn Sie längere Pausen einlegen, wird man dies später Ihrer Arbeit ansehen.
Gutes Gelingen und viel Erfolg!
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