Was ist Estrich?
Damit ein Fußbodenbelag auf einen Boden optimal verlegt werden kann, braucht man einen ebenen Untergrund. Estrich gleicht Unebenheiten und kleine Höhenunterschiede aus und dient auch als Wärme- und Trittschutzdämmung. Auf den Estrich kann man problemlos den finalen Bodenbelag wie z.B. Laminat auslegen.
In der Regel besteht Estrich aus verschiedenen Mörtelschichten, deren Beschaffenheit von der jeweiligen Zusammensetzung abhängt. Dabei gibt es sehr viele, verschiedene Arten von Estrich mit einer ganz individuellen Zusammensetzung.
Welche Estricharten gibt es?
Es gibt unendlich viele Estricharten. Man unterscheidet bei den verschiedenen Arten nach der Art des Bindemittels, denn das ist der Hauptbestandteil des Estrichs. Wir stellen Ihnen vier gängige Arten von Estrich vor:
- Zementestrich: Der Klassiker unter den Estricharten ist der Zementestrich. Zur Herstellung werden Kies in verschiedenen Körnungen von fein bis 8 mm, Wasser und Zement angemischt. Er ist wasserfest und kann so draußen und drinnen verwendet werden. Er ist auch kälte- und hitzebeständig, preisgünstig und als Heizestrich geeignet.
- Calciumsulfat-Estrich / Anhydrit-Estrich: Weit verbreitet ist auch der Anhydrit-Estrich. Man nennt ihn auch Calciumsulfat-Estrich, denn das Bindemittel ist Calciumsulfat. Dabei handelt es sich um gebrannten Gips. Er ist formbeständig, weitestgehend frei von Rissen und sehr schnell begehbar, dabei einfach zu verarbeiten. Da er nicht wasserfest ist, ist er nicht für Feuchträume und im Außenbereich geeignet.
- Gussasphaltestrich: Gussasphaltestrich ist tiefschwarz, das liegt an seinem Bindemittel, dem Bitumen. Sand, Splitt und Steinmehl werden dem Bitumen zur Erstellung des Gussasphaltestrichs beigemischt. Er wird bei hohen Temperaturen zwischen 220 und 250° C aufgetragen. Dadurch muss diese Art von Estrich nicht verdichtet werden. Auch lange Trocknungszeiten entfallen. Er ist nach nur einem Tag bereits belegfähig. Dabei ist er gut geeignet für Nassräume, den Außenbereich und hat kaum Spannungen.
- Magnesiaestrich: Der Magnesiaestrich besteht nur aus organischen natürlichen Zusätzen. Deshalb wird er oft bei Altbausanierungen oder ökologischen Neubauten verwendet. Es ist aber beim Verlegen des Magnesiaestrichs darauf zu achten, dass die Raumtemperatur nicht unter 10° C sinkt und der Raum trocken ist, denn der Estrich verträgt keine Feuchtigkeit. Nach dem Verlegen kann er bereits 2 Tage später betreten werden. Weitere Vorteile dieses ökologischen Estrichs bestehen darin, dass damit auch große Flächen fugenfrei verlegt werden können. Auf Wunsch kann der Estrich eingefärbt werden. Schwindrisse treten selten auf.
Welche Verlegearten gibt es?
Estrich kann je nach Funktion individuell verlegt werden. Wir stellen einige davon vor.
Schwimmender Estrich und Heizestrich
Aufgabe dieser Estrichart ist es, die Wärmedämmung und auch den Trittschall des Bodens zu verbessern. Da die Estrichplatte nach dem Verlegen in alle Richtungen beweglich ist, spricht man hier auch von einem schwimmend verlegten Estrich.
Ein auf einer Dämmschicht hergestellter Estrich ist dabei auf seiner Unterlage beweglich und weist keine unmittelbare Verbindung mit Wänden oder anderen Bauteilen wie Rohren oder Stützen auf. Als Randbegrenzung zu den Wänden müssen deshalb zusammendrückbare Kunststoffstreifen aufgestellt werden.
Die Nenndicken für Zementestriche auf Dämmschichten sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu zählen die Nutzung wie z.B. ein beheizter oder unbeheizter Estrich, die Biegezugfestigkeit des Estrichs, sowie die Art und Dicke der Dämmschicht.
Sind in dem Estrich oder der Dämmschicht Heizelemente eingebaut, handelt es sich um einen sogenannten Heizestrich.
Estrich auf Trennschicht
Hierbei wird der Estrich von dem tragenden Untergrund durch eine dünne mehrschichtige Zwischenlage getrennt. Estrich auf Trennschicht wird oft angewandt, wenn keine Wärme- oder Schallisolierung erforderlich ist. Das ist zum Beispiel bei Kellerräumen, Balkonen oder Terrassen der Fall.
Der Aufbau ist ähnlich wie beim schwimmenden Estrich. Auf die Rohdecke wird eine Trennschicht aufgebracht, die beispielsweise aus Polyethylen-Folie oder Glasvlies besteht. Die Trennschicht wird, außer bei Gussasphaltestrich, zweilagig ausgeführt.
Reibungen am Untergrund werden dadurch verringert und es werden Festpunkte durch Verschieben der Trennschichten in der Einbauphase verhindert. Die abschließende Abdichtung dient zum Schutz vor eindringender Feuchtigkeit aus dem Boden. Zusätzlich können durch Einbau einer Trennschicht kleine Bodenunebenheiten ausgeglichen werden.
Es gibt schier unendlich viele Arten von Estrich. Sie unterscheiden sich nach dem Bindemittel, der Verlegeart und Funktion. Wir haben einige der bekanntesten Estriche für Sie zusammengestellt. So haben Sie schnell einen guten Überblick und wissen für Ihr nächstes Bauprojekt, auf was es dabei ankommt.
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