Was eine echte Freundschaft bedeutet
- Grundsätzlich ist eine Freundschaft die positive Verbindung zweier Lebewesen, auf der Grundlage gegenseitiger Sympathie, Zuneigung, Wertschätzung, Vertrauen und gemeinsamer Geisteshaltung. Der Grad einer Freundschaft ist abhängig von der Intensität der Empfindungen und kann zwischen den Bedeutungen „Bekanntschaft“ und „Lebensfreundschaft“ variieren.
- Eine Freundschaft kann aus unterschiedlichen Gründen geschlossen werden. Finden sich Menschen aufgrund gegenseitiger „ Nutzvorteile“ oder „Zweckverfolgungen“ zusammen, handelt es sich um sogenannte „Nutz- oder Zweckfreundschaften“, die schnell ihre Bindung verlieren können, wenn der Nutzen, bzw. Zweck entschwindet.
- Menschen, die aus einem tief empfundenen Gefühl von Zuneigung, Sympathie und Wertschätzung freundschaftlich zueinander finden, haben die Chance, eine „Lebensfreundschaft“ zu erleben. Eine solche Freundschaft verlangt kein "Gewinnen“ oder „Verlieren“. Die gegenseitige, positive Beziehung zueinander setzt die höchste Priorität.
Die Erörterung einer Freundschaft will durchdacht sein
Die Erörterung ist nicht nur eine literarische Anforderung, die mit Argumentationen lineal oder kontrovers eine These untermauert, sondern kann in Form einer freien Erörterung zur Klärung bestimmter Gesprächsthemen dienen.
- Die Frage ist, innerhalb welcher Freundschaftsbeziehung Sie das offene Gespräch einfordern. Dies zu beantworten, ist nicht leicht. Klären Sie das Thema, um das es geht, zunächst für sich: Ist es die Zahnbürste, der Putzplan oder die geplante Raumnutzung, die Ihre Wohngemeinschaft stört?
- Verbringt Ihr "Freundschafts-Partner/in" zu wenig Zeit mit Ihnen? Plant er/sie gemeinsame Urlaube, die Sie so nicht wünschen? Nehmen Sie sich Zeit und Ruhe, um zu prüfen, welche Tiefe Ihre Freundschaft hat. Wie stark sind Ihre Vorstellungen und Ängste? Warum drängen Sie sich immer wieder in unerwünschte Kompromisse?
- Prüfen Sie, ob Ihre Freundschaft den Nutzen einer „Mietvergünstigung“ oder Zweck des „Gemeinsam-Seins" verfolgt. Auch eine Nutz- und Zweckfreundschaft kann wichtig sein, benötigt vielleicht nur hin und wieder neue Prioritäten, die Sie durch eine Erörterung korrigieren können - allerdings mit dem Bewusstsein, dass eine solche Freundschaft zerreißen könnte.
- Beschleichen Sie Ängste, eine Freundschaft zu verlieren, weil vielleicht eine dritte Person eine Rolle spielt? Eifersucht kann viel zerstören. Seien Sie auf der Hut, welchem Sinn und Zweck die geplante Erörterung entspringt. Eine gute Freundschaft wird mit einer solchen Angst umgehen können, wenn Sie sich eigener Ängste bewusst sind und nicht als Forderung, sondern Hilferuf formulieren.
Fordern Sie die Erörterung ein
Wenn Sie sich im Klaren darüber sind, welche Art von Freundschaft Sie führen und wie wichtig Ihnen diese ist, sollten Sie gedanklich die Themenformulierung, einschließlich einer gesprächseröffnenden Fragestellung angehen.
- Stellen Sie eine Hypothese auf, z. B. „Es ist für mich belastend, dass Du den Putzplan nicht einhältst - wie können wir das ändern?“ Geht Ihnen durch den Kopf: „Das ist keine Hypothese - sondern die Wahrheit?“ O. K. Vorsicht: Diskussionen decken oft mehr auf, als einem lieb ist. D. h. vielleicht belastet Sie weniger die Tatsache, dass Ihr Gegenüber den Putzplan nicht einhält, als vielmehr dessen verantwortungsleichte Art.
- Mit einer Hypothese bleiben Sie gesprächsoffen und bieten dem Gegenüber eine Möglichkeit zur Gegenhypothese. Das ist wichtig, wenn Sie die Freundschaft erhalten und nur eine Veränderung bewirken möchten. Sie sind Ihrem Gegenüber im Vorteil, denn Ihre Argumente sind bereits überlegt. Z. B. „der doppelte Dreck fällt in Ihre Putz-Zeit“, „für Sie ist es zu schmutzig, um darin zu wohnen“, „es ist Ihnen peinlich vor Besuchern“ usw.
- Stellen Sie im Gesprächsverlauf fest, dass Ihr Gesprächsthema starke, emotional-negative Reaktionen entfacht, ist sicherlich grundsätzlich eine Hinterfragung der Freundschaft und deren „Nutzen-Zweck-Effekte“ notwendig.
- Gilt die Erörterung einer Freundschaft den Themen „Eifersucht“, „Trennungsangst“ oder „so bist Du“ (u. Ä.), prüfen Sie sich sehr genau. Der Unterschied zwischen einer „Lebensfreundschaft“ und einer Zweckgemeinschaft auf der Basis „gemeinsam sein“, ist sehr schleichend. Nur selten nimmt man diesen feinen Unterschied wirklich wahr. Bleiben Sie bei der Erörterung immer bei Ihrem eigenen Empfinden, z. B. „Ich habe die Angst, Du könntest ...(unsere Freundschaft zerstören), wenn Du…(…zu weit fortziehst,…mit anderen bist,…immer alleine in den Urlaub fährst) usw.
- Beginnen Sie in dem Fall Ihre Erörterung mit der Beschreibung Ihres Empfindens. Fordern Sie nicht, sondern fragen Sie nach Lösungsmöglichkeiten. In einer Zweckgemeinschaft kann es durchaus zu gravierenden Veränderungen kommen, wenn das Gegenüber sich dadurch „eingeengt“ fühlt. Aber bedenken Sie: Ihre Ängste fordern die Veränderung, um anschließend freier leben zu können. Eine "Lebensfreundschaft" wird kaum daran zerbrechen.
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