Wenn von Entstandardisierung gesprochen wird, dann erfolgt meist ein Vergleich der aktuellen Situation auf dem Arbeitsmarkt mit dem, was in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts als typisch galt.
Das ist mit Entstandardisierung gemeint
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts galten vergleichsweise lineare Abläufe in Berufsbiographien als normal. Das bedeutet, dass zunächst die schulische Ausbildung absolviert wurde, danach die Berufsausbildung erfolgte und anschließend die Arbeitstätigkeit im erlernten Beruf.
- Zwar gehörte zu Zeiten wirtschaftlicher Krisen auch Arbeitslosigkeit zum Alltag vieler Arbeiter, aber es war dennoch eher unüblich, den Beruf komplett zu wechseln.
- Mit Entstandardisierung ist gemeint, dass aktuell Berufsbiographien von dieser Kontinuität abweichen. Das kann etwa bedeuten, dass nach einer ersten Ausbildung noch eine weitere Qualifizierung erfolgt oder dass die Berufstätigkeit unterbrochen wird, um einen anderen Beruf zu erlernen.
- Ebenso finden Jobs parallel zur Ausbildung statt (z.B. arbeiten viele Studenten nebenbei) Auch längere Perioden von Arbeitslosigkeit sorgen für eine Entstandardisierung von Berufsbiographien.
Warum sich Berufsbiographien verändern
Dass Berufsbiographien nicht mehr linear verlaufen, sondern es Umbrüche und Wechsel gibt, liegt unter anderem daran, dass gerade einfache Tätigkeiten zunehmend rationalisiert wurden. Viele Dinge, die vor einigen Jahrzehnten noch von Arbeitern übernommen wurden, wurden automatisiert.
- Ein Beispiel ist etwa die Aufgabe von Drehern, die bestimmte Werkstücke in eine Drehmaschine einspannen und bearbeiten. Inzwischen werden dafür mehrheitlich computergesteuerte Maschinen verwendet (CNC).
- Wer in der Ausbildung also nur das herkömmliche (konventionelle) Drehen gelernt hat, kann an diesen Maschinen nicht arbeiten, denn hier sind Programmierkenntnisse gefragt. Entsprechend werden Weiterbildungen angeboten, was auch eine Form der Entstandardisierung darstellt.
- Berufsbiographien können ebenso durch den Verlust der klassischen Rollenaufteilung eine Entstandardisierung erfahren. Dass Frauen erwerbstätig sind, war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch nicht der Normalfall, doch heute sind stattdessen reine Hausfrauen eine Seltenheit.
- Mit der Geburt eines Kindes ist für Frauen dennoch oftmals ein zeitweiliger Austritt aus dem Beruf verbunden, sodass danach eine Rückkehr schwierig sein kann und oft eine Weiterbildung oder eine Umschulung notwendig wird.
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