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Eine textgebundene Erörterung schreiben - so geht's

Bei einer textgebundenen Erörterung muss man mit Sachlogik und Überzeugungskraft argumentieren.
Bei einer textgebundenen Erörterung muss man mit Sachlogik und Überzeugungskraft argumentieren.
Wenn man mit einer polarisierenden Frage oder einem strittigen Thema konfrontiert wird und sich herausgefordert sieht, eine klare Entscheidung zu treffen, ist eine schriftliche Erörterung ein hilfreiches Instrument. Im Schulunterricht spielt besonders die textgebundene Erörterung eine wichtige Rolle: Es gilt, die vom Autor vertretenen Anschauungen einer kritischen Pro- und Contra-Bewertung zu unterziehen und die eigene Meinung überzeugend, d.h. gestützt von sachgemäßen Argumenten, zu vertreten. Eine folgerichtig und beweiskräftig aufgebaute Erörterung ist kein Kinderspiel, aber bei Beachtung einiger Grundregeln lässt sich diese Aufgabe souverän meistern.

Was Sie benötigen

  • Schreibpapier
  • Schreibgeräte
  • Textmarker
  • Lineal
  • Bei einer textgebundenen Erörterung steht eine Textvorlage im Mittelpunkt, welche die Thematik der Erörterung vorgibt und den Ausgangspunkt für alle weiteren Problematisierungen darstellt.
  • Eine gelungene textgebundene Erörterung erfordert eine gründliche Auseinandersetzung mit dem vorgegebenen Text. Erst wenn man die Thematik in ihrem Kern erfasst und sich mit den Gedankengängen des Autors vertraut gemacht hat, kann man dazu kritisch Stellung beziehen.

 Themaerschließung und kritische Textlektüre – Die Basis jeder textgebundenen Erörterung

  • Arbeiten Sie die Textvorlage gewissenhaft durch, um das Thema vollständig erfassen zu können. Es bietet sich an, wichtige Textstellen farbig zu markieren bzw. zu unterstreichen oder kleine Randnotizen machen.
  • Für eine erfolgreiche Erschließung des Themas und Textaufbaus empfiehlt es sich, folgende Fragen an den Text zu richten:
  • Wo und wann wurde der Text veröffentlicht? (in der Klassik, in der Aufklärung, in der Gegenwart etc. bzw. in einer Zeitung, in einem Buch etc.)
  • Um welche Art von Text handelt es sich? (Erzählung, Essay, Bericht, Satire…)
  • Ist hinter der Textgliederung ein klares Schema, eine durchdachte Reihenfolge zu erkennen? Welche Hauptargumente führt der Verfasser ins Feld? Durch welche Beispiele stützt er seine Behauptungen?
  • Welche Wirkung hat der Text auf Sie? Welche  Reaktionen löst er bei Ihnen aus? (Zustimmung, Betroffenheit, Ärger, Skepsis…)
  • Welchen Schreibstil wendet der Autor an (z.B. feststellend, auffordernd, erzählend)? Welche rhetorischen Mittel fallen auf (z.B. Metapher, Hyperbel, Anapher), welche Zeitform und welche Wortwahl (z.B. Fremdwörter etc.)?
  • Unterziehen Sie nun den Text einer kritischen Lektüre. Prüfen Sie, ob die Behauptungen des Autors sachlich und beispielgestützt sind oder einseitig, subjektiv und manipulierend. Welche wichtigen Gesichtspunkte hat der Verfasser vernachlässigt? Welche Einwände haben Sie gegen bestimmte Thesen des Schreibers? Teilen Sie seine Meinung oder nicht?
  • Bauen Sie Ihre Stichpunkte weiter aus, notieren Sie sich alles, was sie zum vorliegenden Thema wissen.

Gliederung der Gedanken – Das Grundgerüst der textgebundenen Erörterung

  • Nach Abschluss Ihrer Stoffsammlung erfolgt  die inhaltliche Gliederung: Suchen Sie übergeordnete Gesichtspunkte, die mehrere Stichworte zusammenfassen. Die einzelnen Gedankenschritte müssen logisch miteinander verknüpft werden.
  • Bevor Sie zu schreiben beginnen, beachten Sie unbedingt, dass Sie die Meinung des Verfassers und Ihre kritische Ansicht bzw. persönliche Bewertung scharf voneinander trennen müssen. Setzen Sie dafür Wendungen ein wie „der Autor vertritt die These“, „der Verfasser /zeigt auf“, „XY belegt seine Behauptung durch…“, „dem Autor zufolge“.

Die Einleitung: Themaerfassung der textgebundenen Erörterung

  • Der einführende Teil sollte Informationen über den Autor, den Zeitpunkt und Ort des veröffentlichen Textes und über die Textsorte enthalten. Die für die Einleitung relevanten Informationen stehen meistens über oder unter dem Text, wie z.B. die Nennung des Verfassers, der Erscheinungsort des Textes usw.
  •  Zudem muss die Einleitung das Hauptthema definieren und die Themenstellung erläutern.

Der Hauptteil: Textwiedergabe und Textkritik - Die Kernstücke der textgebundenen Erörterung

  • Im Hauptteil geben Sie den analysierten Textinhalt zusammengefasst und in eigenen Worten wieder. Zeichnen Sie den Gedankengang des Autors nach, erwähnen Sie all seine zentralen Thesen und beschreiben Sie die Argumentationsstruktur des Textes.
  • Im Anschluss erfolgt die Textkritik, d.h. die argumentative Herausarbeitung des Problems bzw. der kontroversen Fragestellung sowie die kritische Auseinandersetzung mit der Autorenmeinung. Prüfen Sie die vorgebrachten Argumente des Verfassers hinsichtlich sachgemäßer Verwendung und Schlüssigkeit. Analysieren Sie auch die eingesetzten sprachlichen Mittel.
  • Am Ende des Hauptteils müssen Sie zum Thema konkret Stellung nehmen und Ihren persönlichen Standpunkt darlegen. Egal, ob Sie dem Autor zustimmen oder ihm widersprechen und seine Thesen entkräften möchten: Es gilt, die eigenen Ansichten stichhaltig zu begründen, d.h. mit (Gegen-) Beispielen zu untermauern.
  • Sie können Ihre Argumentationsstruktur dialektisch aufbauen, d.h. im Wechsel ein Pro- und Contra-Argument vorbringen und abschließend eine Gewichtung der Argumente vornehmen, oder das lineare Erörterungsprinzip anwenden, d.h. Ihre Pro- und Contra-Argumente in getrennten Blöcken und steigernd aufgebaut (d.h. geordnet nach Wichtigkeit) anführen.

Schlussteil – Die Abrundung der textgebundenen Erörterung

  • Fassen Sie die Ergebnisse der Erörterung knapp zusammen.
  • Verdeutlichen Sie Ihre kurz und pointiert nochmals Ihre eigene Meinung.
  • Ziehen Sie abschließend ein Fazit: Eröffnen Sie einen Ausblick auf die Zukunft, stellen Sie allgemeine Überlegungen an, die verwandte Themengebiete streifen können oder formulieren Sie einen Appell.
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