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Eine Projektarbeit im Kindergarten anfertigen - so geht's

Projektarbeit mit Kindern erfordert Absprachen
Projektarbeit mit Kindern erfordert Absprachen
Das Lernen am Projekt hat eine lange Geschichte, die bis ins 16. Jahrhundert zu italienischen und ins 18. Jh. zu französischen Lehreinheiten zurückreicht. Durch verschiedene Bauakademien und Hochschulen verbreitete sich diese Methode etwa um 1850 auch in Deutschland. Projektarbeit baut auf einem Gedanken auf, der Lebensnähe, Kooperation, Selbstständigkeit und „Problem“-bewusstsein einfordert. Die Projektarbeit im Kindergarten ist, ebenso wie in der Schule, eine Alternative zum theoretisch-intellektuellen „Unterricht/Frontalunterricht“.

Projektarbeit ist umfassend

  • Leitet man das Wort „Projekt“, wie Warwitz (1937 Münster Westf./Pädagoge), vom lateinischen „proiectum“ ab, bedeutet es "vorhaben", "planen", "entwerfen“. Historisch betrachtet ist ein Projekt ein Unternehmen, welches die Formulierung der Projektbegründung, dessen Ziele und Durchführungsplanung beinhaltet. 
  • Im Rahmen gelungener, pädagogischer Arbeit im Kindergarten ist die Projektarbeit ein wesentlicher Faktor. Situative Momente werden aufgegriffen, um Kinder mit Themen zu konfrontieren, die ihre Erfahrungswelten erweitern sowie ihre emotionalen, sozialen und kognitiven Kompetenzen fördern.
  • Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte entwickelte sich eine Kultur, die zu einer deutlichen Differenz zwischen Erwachsenen- und  Kinderwelt führte. Kindergärten, Tageseinrichtungen und Schulen präsentieren den Kindern eine „pädagogisch geförderte“ Erlebniswelt, die unter Fachleuten zum Teil mit dem Begriff „Verinselung“ bezeichnet wird. Natürliche Primärerfahrungen (erweiterte Erlebniswelten durch Verkettung der Familien-, Arbeits-, Erwachsenen- und Kinderwelt), wie sie in vorzeitlichen, oft ländlichen Großfamilien möglich waren, existieren kaum noch.
  • Natur-, Kultur-, Traditions- und viele weitere Primärerfahrungen werden ersetzt durch unüberschaubare Medienangebote. Selbstbestimmtes Spielen, Toben und Handeln weicht einer koordinierten Freizeitgestaltung zwischen Erwachsenen- und Kinderwelt. Projektarbeit im Kindergarten sollte dem durch kompetente Handlungsorientierung, lebensnahem Erfahrungslernen, Teambegeisterung und Methodenvielfalt  entgegenstehen.
  • Die Vernetzung mit themenorientierten Institutionen, Firmen, Menschen unter Planung verschiedener Projekteinheiten, wie Diskussionen, Experimenten, Besichtigungen, Rollenspiele, Bastel-, Mal- und Singbeschäftigungen, machen Projektarbeit im Kindergarten möglich. D. h. Eltern, Fachkräfte, Ausbildungsorte, Handwerksunternehmen usw. werden zu Vorbildern und Kooperationspartnern, die neues Wissen, Fachkenntnisse, Erfahrungen und neue Erlebniswelten vermitteln.
  • Bei Projekten ist es von großer Bedeutung, dass nicht nur das Ziel selber als ausschlaggebend betrachtet werden kann, sondern vor allem „der Weg dorthin“. Eine gute Projektarbeit verlangt eine detaillierte Planung, umfangreiche Vorbereitung sowie Teamabsprachen und Kooperation mit weiteren „Themenbeteiligten“, wie z. B. Handwerkern, Bauernhöfen, Eltern usw.
  • Für Kinder ergeben sich während der gemeinsamen Arbeit viele Lernziele, wie z. B. Wahrnehmungsförderung, Urteils-, Problemlösungs-  und Kritikfähigkeit, Sinnesschulung, neues Wissen über Ursache-Wirkung, Team- und Kooperationsfähigkeit, Selbstbestimmung, Selbstbewusstsein, kreatives Denken sowie eine Förderung der Motorik, sozialer, emotionaler und kognitiver Kompetenzen.

Projekte im Kindergarten sind arbeitsintensiv

  • Projektvorschläge können im Kindergarten sehr schnell entstehen, denn kindliche Fragen, wie z. B.: „Woher kommt die Milch?“ „Wer macht die Kleidung?“ „Wie entsteht Brot?“ usw. belegen das derzeitige Interesse der Kinder, sich mit der Frage zu beschäftigen. Je nach Intensität der kindlichen Wissensforschung sollten aufmerksame Erzieher solche Fragesituationen aufgreifen, um entsprechende Projekte zu planen.
  • Greifen Sie aus der Situation heraus spontane Fragen oder Ideen der Kinder auf, um mit Ihren Kollegen und Kolleginnen eine Projektarbeit zu besprechen. Führen Sie gemeinsam ein Brainstorming durch, wer welche Kompetenzen in das Projekt einbringen kann, welche „Übungseinheiten“ vorgeschlagen werden können usw.
  • Skizzieren Sie Ihre Gedanken in Form eines Mind-Mapping. D. h. schreiben Sie das Thema Ihres Projektes mitten auf ein Blatt Papier. Ziehen Sie mehrere kurze  Linien, die vom Thema weg nach außen gezogen werden, um jeweils bestimmte (konkrete) Oberbegriffe anzuschreiben, wie z. B. Fachleute, z. B. Schneider XY, - Fahrten - Betriebe - Beschäftigungen - Eltern usw. Verästeln Sie die erarbeiteten Grundlagen, z. B. unter Beschäftigungen: Malen - Schneiden (Kleider schneiden) - Lieder - usw.
  • Bereiten Sie das Projekt konkret vor. Beschaffen Sie die notwendigen Materialien, sprechen Sie mit den involvierten „Fachleuten“ und Betrieben das Thema sowie Termine ab. Beginnen Sie mit den Kindern erste Gespräche, Beschäftigungen und „Besuchsfahrten“. Reflektieren Sie mit der Kindergruppe das Erlebte.
  • Gestalten Sie zum Ende des Projektes eine Präsentation. Handelte das Projekt z. B. von dem Thema „Schneidern“, veranstalten Sie abschießend eine „Kindermodenshow“. Haben Sie sich bspw. mit dem Beruf „Bäcker" oder "Koch“ beschäftigt, dann backen oder kochen Sie gemeinsam.
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