Strategien für die Lohnerhöhung
- Zunächst gilt es für alle, die eine Lohnerhöhung wollen, zu versuchen so zu denken wie der Boss. Überlegen Sie sich, welche Gründe den Chef von der Lohnerhöhung überzeugen könnten und führen Sie am besten Zahlen an, weil Sie es sind, die den größten Einfluss auf eine Arbeitgeberentscheidung ausüben. Führen Sie ruhig an, dass die Firma einen bestimmten prozentualen Umsatzgewinn gemacht hat, seit Sie in der Firma arbeiten und fragen Sie sich, wie wichtig Ihre Arbeit für die Firma ist, sodass Sie auf den Boss den Eindruck machen, sich wirklich intensiv mit der Frage nach der Lohnerhöhung beschäftigt zu haben. Am allerwichtigsten ist es dabei, zurückliegende Erfolge als Vorgeschmack auf noch Kommendes zu verkaufen. So können Sie eventuell auch Provisionen für konkrete Aufträge aus Ihrem Aufgabenbereich aushandeln.
- Ein weiterer Punkt, der Ihre Chancen auf eine Lohnerhöhung deutlich steigert, ist das Anführen von besonderen Leistungen. Haben Sie beispielsweise einen neuen Titel erworben, einen Fachartikel verfasst oder ein Seminar besucht, haben Sie sich der Azubibetreuung verschrieben oder etliche Überstunden gemacht, nur um ein gefährdetes Projekt zu retten, so macht das sicher einen anderen Eindruck als wenn Sie lediglich durchschnittliches Engagement anführen können. Achten Sie auch darauf, dass der Chef Ihr Zusatzengagement auch beobachtet - wenn er Sie nicht einmal kennt, sinken Ihre Aussichten auf eine Lohnerhöhung natürlich.
- Deshalb sollten Sie immer versuchen, Gesprächsrunden oder persönliche Cheftermine zu organisieren, um sich in direktem Kontakt konstruktiv mit dem Boss austauschen zu können. Wichtg ist dabei, dass Sie nicht direkt nach einem ersten Chefkontakt über die Lohnerhöhung sprechen sollten - so ahnt der Boss nämlich, dass Ihr Engagement und Ihr Streben nach Diskussionsrunden einzig mit dem Zugeld zusammenhängt. Es sollte mindestens ein Jahr vergehen, in dem Sie in regelmäßigem Austausch stehen, bevor Sie sich um eine Lohnerhöhung bemühen.
- Wichtig ist somit auch der richtige Zeitpunkt für das Gesuch. Sie sollten schon im Voraus sicher wissen, was Sie wollen und sich über die firmeninternen Lohnverhältnisse informieren. Sollten Sie erkennen, dass Sie sowieso schon sehr gut verdienen oder sollte die Recherche ergeben, dass die Firma momentan nicht gerade im Geld schwimmt, sollten Sie das Lohnerhöhungsgesuch lieber vertagen. Grundsätzlich ist einer der besten Zeitpunkte für eine mögliche Lohnerhöhung einen gut abgewickelten Auftrag abzuwarten, zu dessen Gelingen Sie konkret etwas beigesteuert haben.
No-gos für die Gehaltserhöhung
- Eines der größten No-gos für jede Lohnverhandlung ist eine angedrohte Kündigung. Zwar können Sie, um sich selbst abzusichern, zuvor mit anderen Firmen Kontakt aufnehmen und sich versichern, dass Sie mit Ihren Vorstellungen nicht zu hoch liegen und möglicherweise auch eine Ausweichsstelle erhalten würden, jedoch sollten Sie dem Boss niemals als Konsequenz für eine ausgeschlagene Lohnerhöhung mit der Kündigung drohen. Können Sie also nicht mit dem Ausgang der Lohnverhandlung leben, so sollten Sie einfach fristgerecht die Kündigung enreichen, statt einfach nur zu drohen und sich lächerlich zu machen.
- Auch der direkte Vergleich mit anderen Mitarbeitern oder Firmen und deren Löhnen kommt nicht gut an. Sie sollten lieber Fakten vorlegen, warum man Ihnen mehr zahlen sollte statt sich dafür zu interessieren, warum man anderen mehr zahlt. Stellen Sie die Entscheidungen des Chefs nicht in Frage und treffen Sie sich am besten in der Mitte anstatt auf Ihrem ersten Anspruch zu beharren - der Chef ist nämlich immer noch der Chef und sollte absolut das Gefühl haben, die Kontrolle über die Verhandlungen zu behalten. Ein letztes No-go-Argument für die Lohnerhöhung sind Angaben wie das Leben werde immer teurer oder das Haus müsse abbezahlt werden. Den Chef interessiert das herzlich wenig - nur Leistung und ein gegenseitiges Geben und Nehmen können ihn von der Lohnerhöhung überzeugen. Auch Herumgedruckse kommt nicht gut an - seien Sie von Anfang an offen und ehrlich über Ihr Gesuch.
- Fordern Sie generell nie mehr als 10 Prozent an Lohnerhöhung. Sogar die 10 Prozent sind die absolute Grenze und nur dann vorzuschlagen, wenn die Firma sich gerade im Wachstum befindet und Sie wirklich etwas dazu beigetragen haben. Sollte im Gespräch offensichtlich werden, dass den Chef das Zugeld zu sehr schmerzt, sollten Sie sich aber nicht lächerlich machen und einfach wieder gehen, sondern versuchen wenigstens eine Einmalzahlung oder ein Mehr an Urlaubstagen auszuhandeln, um Ihr Gesicht zu wahren.
Abschließend ist zu sagen, dass der Anfang der Lohnverhandlung wohl das Schwierigste ist. So könnten Sie den Chef zu Anfang beispielsweise fragen, wie er sich die weitere Zusammenarbeit vorgestellt hat und welche Erhöhungen er Ihnen ambieten könnte. Und geben Sie auch ruhig zu, dass Sie sich vielleicht mehr erhofft haben - hier können Sie dann schließlich mit Ihren Fakten, Zahlen und Argumenten ansetzen.
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