Steht in Ihrem Garten eine inzwischen zu große Birke, ist der Wunsch diese zu kappen nachvollziehbar. Für den Baum ist es jedoch ein starker und oft tödlicher Eingriff.
Einen Baum kappen - Wissenswertes
Unter dem Kappen eines Baumes versteht man den radikalen Rückschnitt der gesamten Krone oder von großen Ästen. Es verbleiben Stummel und gleichzeitig entsteht ein deutlich unausgewogenes Verhältnis zwischen Wurzeln und überirdischer Baummasse.
Diese radikale Schnittmethode zählt nicht zu den Baumpflegemaßnahmen und darf nicht mit dem Verjüngungsschnitt, zum Beispiel alter Obstbäume, verwechselt werden. Das Kappen von Bäumen kann als Baumfrevel geahndet werden. Es gilt als eine Baum zerstörende Maßnahme.
Schnittmaßnahmen an Birken und deren Folgen
Birken sind Bäume, die sehr stark auf Schnittmaßnahmen reagieren. Sie bluten kräftig nach. Aus einer Wunde tritt noch lange Zeit Saft aus.
Legen Sie die Schnittzeit für eine Birke in das Frühjahr, müssen Sie den starken Saftfluss bedenken. Besser warten Sie bis zum Sommer oder Herbst. Aber Achtung: Wenn in der Birke Vögel brüten, dürfen Sie auf keinen Fall im Sommer schneiden oder gar kappen.
Wird an einer Birke der Haupttrieb gekappt, also der Stamm, ist dies für den Baum ein gefährliches Unterfangen. In das weiche Holz von Birken dringen leicht Krankheitserreger wie Pilze und Bakterien ein. Der Baum fault von innen und verliert seinen sicheren Stand.
Die Wunde an der Kappungsstelle einer Birke ist so groß, dass sie nicht wieder richtig geschlossen wird. Sie ist noch lange ein Angriffsherd für Pilze und Schädlinge. Ihre Birke würde nie wieder eine stabile und optisch ansprechende Krone bilden.
Vielleicht haben Sie an einer Linde schon gesehen, wie diese nach einem radikalen Rückschnitt wieder eine schöne Krone bildet. Hier täuscht der Eindruck. Die neuen Äste wachsen nie so kräftig und stabil, wie bei einem natürlich wachsenden Baum.
Die Birke schneiden
Wenn Sie schneiden müssen, entfernen Sie nur einen oder wenige Äste. Das können solche sein, die an bestimmten Stellen im Weg sind. Um den Wuchs nicht in die Breite, sondern mehr in die Höhe zu treiben, kann man eine junge Birke aufasten.
- Im Sommer aufasten. Für solche Schnittmaßnahmen ist die beste Zeit der Sommer. Dann kann die Birke schnell auf Schnittwunden reagieren. Aufasten bedeutet, dass Sie Jahr für Jahr ein, zwei oder auch drei Äste am noch jungen Stamm absägen und dadurch die Krone in die Höhe treiben.
- Untere Äste aussägen. Suchen Sie im unteren Bereich Äste, bei denen der Durchmesser nicht größer als fünf Zentimeter ist. Entfernen Sie die Äste, die Ihnen später die Bewegungsfreiheit einschränken würden.
- Junge Birken schneiden. Mit diesem jährlichen Schnitt kommt eine Birke zurecht und Sie gewinnen Platz unter dem Baum. Allerdings müssen Sie mit dem Aufasten beginnen, solange der Baum noch jung ist.
Bei älteren Bäumen ist das Aufasten nicht möglich. Überlegen Sie trotzdem, ob das Kappen die richtige Lösung ist. Meistens ist es besser, den ganzen Baum zu fällen. Erkundigen Sie sich vorher in Ihrer Gemeinde, welche Vorschriften gelten. In der Regel brauchen Sie eine Genehmigung.
Klein bleibende Birkenarten
Die Mehrheit der etwa 100 Birkenarten sind hochwachsende Bäume. Im Alter erreichen sie 20 bis 30 Meter Höhe, je nach Art. Auch eine klein bleibende Birkenart kann bis zu zehn Meter hoch wachsen. Ausnahmen sind Strauchbirken.
Mittelhohe Birken bis 15 Meter Höhe |
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Betula bis 10 Meter Höhe |
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Strauchbirken |
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Um nicht später mit einem hohen Baum unglücklich zu sein, überlegen Sie, ob eine Birke die richtige Wahl für Ihren Garten ist. Sie zu kappen, ist keine Lösung, wenn der Baum zu groß wird.
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