Der Sinn von diffusionsoffenen Baustoffen
- Wenn sich Lebewesen in geschlossenen Räumen aufhalten, geben sie immer Wasser in die Raumluft ab. Allein die Atemluft reichert die Luft mit Wasser an, zusätzlich kommt es zu Anreicherungen durch das Kochen, Duschen oder Baden.
- Diese feuchte Luft verteilt sich gleichmäßig im Raum und würde sich auch ungehindert weiter ins Freie verteilen, wenn sie nicht an Wände stoßen würde. Die Wände setzen also der Luft, mit dem darin enthaltenen Wasserdampf einen Widerstand entgegen.
- Jetzt kommt es darauf an, wie stark der Widerstand ist. Diffusionsoffene Wände setzen dem Dampfdruck wenig Widerstand entgegen, die Feuchtigkeit dringt in die Wand ein. Ein kleiner Teil durchdringt die Wand völlig, der Rest bleibt darin gespeichert.
- Wenn es nun im Raum trocken wird, zum Beispiel weil die Raumtemperatur steigt oder nach dem Lüften, dann geben die Wände Feuchtigkeit an die Raumluft ab. Der Baustoff trocknet also. So kann er wieder Feuchtigkeit aufnehmen, wenn es nötig ist.
- Da nur ein kleiner Teil der Raumfeuchtigkeit so wirklich abgeleitet werden kann, müssen Sie aber trotzdem lüften, damit die Feuchtigkeit in der Raumluft sinkt.
- Wenn Sie die Wände mit Putz, Tapete oder Farbe versehen, die nicht diffusionsoffen sind, schlägt sich die Feuchtigkeit als Kondenswasser nieder, weil die Baustoffe das überschüssige Wasser nicht speichern können.
Darauf sollten Sie bei Verwendung der Farben achten
- Diffusionsoffene Farben machen in der Regel mehr Sinn, wenn die ganze Wand diffundieren kann. Außenputz, Isolierung, Mauerwerk, Innenputz, Tapete und Farbe sollten im Idealfall dampfdurchlässig sein.
- Sie können aber keinen Schaden anrichten, wenn Sie auf einen undurchlässigen Untergrund eine Farbe aufstreichen, die Dampf durchlässt. Im Gegenteil - so wird wenigstens ein Teil der Feuchtigkeit aufgenommen.
- Völlig falsch ist es aber, wenn Sie eine undurchlässige Farbe auf eine Wand streichen, die diffusionsoffen ist, denn dann würden Sie die positive Eigenschaft der Wand behindern.
- Lediglich in Feuchträumen, wie Duschen oder Badezimmern, könnte eine diffusionsoffene Wand ein Nachteil sein, weil diese oft auch bei hoher Luftfeuchtigkeit trocken erscheint. Während Wasser, das an einer dampfdichten Wand herabfließt, ein deutlicher Hinweis auf die Notwenigkeit des Lüftens ist, könnte die scheinbar trockene Wand verhindern, dass ausreichend gelüftet wird.
Bedenken Sie, dass diffusionsoffen nicht bedeutet, dass die Feuchtigkeit im großen Stil abgeleitet wird, diese wird nur gebunden und später wie freigesetzt. Die Wände wirken also als Puffer, um die Luftfeuchtigkeit im Raum konstant zu halten.
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