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Die Navigation per Seekarte lernen Sie so

Inhaltsverzeichnis

Sicherheit beim Navigieren bieten Leuchttürme.
Sicherheit beim Navigieren bieten Leuchttürme.
Navigation per Seekarte zu erlernen erscheint zunächst kompliziert. Doch zur Zeit der Großsegler galt der Beruf des Seefahrers als ein Handwerk. Sie können dies auf jedem Segeltörn auf der Nord- oder Ostsee schon üben. Lesen Sie, wie es funktioniert.

Was Sie benötigen

  • Seekarte
  • Kompass
  • Zirkel
  • Geodreieck
  • Stift
  • Boot auf offener See

Navigation beginnt unter Deck

Das ist das Schicksal Ihres "Jobs" als Navigator: Sie müssen die Seekarte studieren und das geht - wegen des Windes - besser unter Deck. Lernen Sie die Zeichen und die Lage der Wasserstraßen auswendig. Außerdem müssen Sie die folgenden Informationen sammeln:

  • Über den Küstenfunk müssen Sie die Wind- und Wettervorhersage zwei- bis dreimal täglich hören und sich die Daten notieren. Sie erfahren für Ihre Navigation die Windrichtung und Windstärke sowie zu erwartende Unwetterwarnungen.
  • Sie müssen die Geschwindigkeit Ihres Bootes in Knoten per Seemeile kennen .
  • Sie müssen den ungefähren Standort Ihres Bootes kennen und auf der Seekarte finden.
  • Die besonderen Begebenheiten des Schifffahrtsgebietes, indem Sie sich gerade aufhalten, sollten Sie lernen. Dies sind Untiefen, Wasserwege für die schwere Schifffahrt, Standorte von Leuchttürmen, Sandbänke, kleinere Inseln und viele ähnliche Dinge.

Die Seekarte und das Revier kennenlernen

  • Machen Sie sich mit der Seekarte vertraut, bevor Sie mit der Navigation beginnen. Lernen Sie alle Zeichen und Symbole der Seekarte kennen, seien Sie vorbereitet, am besten immer einen Tag im Voraus.
  • Mit dem Segel- oder Motorbootführerschein für Binnengewässer wird Ihnen die Navigation leicht fallen, weil Sie die Verkehrszeichen kennen.
  • Üben Sie den Umgang mit dem Kompass.
  • Bereiten Sie sich auch für die Navigation bei Nacht vor. Sie sollten die Strecke, die Sie bei Nacht zurücklegen wollen, im Kopf gespeichert haben.
  • Notieren Sie sich dennoch in einem kleinen Notizbuch die markanten Punkte der Strecke, die Sie zurücklegen wollen. So wissen Sie immer, wo Sie sich gerade befinden, sobald Sie den Punkt passiert haben, bei Tag und Nacht.

Die Navigation funktioniert so

Es ist ganz einfach, wenn Sie die Karte lesen können. Deshalb sind die oben genannten Punkte wichtig. 

  1. Gehen Sie zuerst an Deck und notieren Sie sich markante Punkte, die Sie an der Küste oder im Wasser ausmachen können. Dazu gehören Leuchttürme, besondere Gebäude an Land, bestimmte Bojen im Wasser, ein Wrack, eine Insel oder eine Sandbank. All dies ist in Seekarten eingezeichnet.
  2. Laufen Sie dann schnell wieder unter Deck und tragen Sie sich mit einem Stift den Ausgangspunkt Ihres Bootes in die Seekarte ein. 
  3. Berechnen Sie nun Ihre Geschwindigkeit, indem Sie sich zwei nahe beieinanderliegende markante Punkte aussuchen, die Ihr Boot in Kürze passieren wird.
  4. Messen Sie die Distanz auf der Seekarte aus und notieren Sie die Seemeilen, die die Punkte auseinanderliegen.
  5. Gehen Sie nun an Deck, notieren Sie die Zeit, wann Punkt 1 erreicht ist und wie lange Sie bis zu Punkt 2 benötigen. 
  6. Rechnen Sie danach anhand der Daten unter Deck aus, wie schnell Ihr Boot sich von Punkt 1 zu Punkt 2 bewegt hat, und wie lange es auf eine Strecke von 50 oder 100 Seemeilen benötigen wird.
  7. Markieren Sie jetzt die Stelle, die Sie als Zielpunkt, als Nächstes erreichen möchten. Verbinden Sie die Punkte mit einer dünnen Linie, um die Strecke bestimmen zu können.
  8. Nehmen Sie mit dem Zirkel Maß und messen Sie die zurückzulegenden Seemeilen auf der Seekarte ab. Dafür den Maßstab als Zirkelspannweite einstellen und mit dem Zirkel an dem Strich immer die Seemeilen abtragen. Die Addition ergibt Ihre Gesamtstrecke.
  9. Berechnen Sie dann den Kurs mit dem Kompass. Wie viel Grad muss das Boot vom jetzigen Kurs in welche Richtung abweichen, um das Ziel zu erreichen? Sie müssen eng mit dem Skipper zusammenarbeiten. Geben Sie ihm Bescheid, wie viele Seemeilen das Ziel entfernt ist und welchen Kurs er halten muss.
  10. Ermitteln Sie nun anhand der Geschwindigkeit, wie lange Sie bis zum Ziel benötigen werden.
  11. Informieren Sie sich an Bord über die Lage und aktualisieren Sie, wie viele Seemeilen Sie zurückgelegt haben, wie dicht Sie an markanten Stellen vorbeigekommen sind und ob Ihr Kurs noch stimmt.
  12. Tragen Sie Ihren neuen Standort dann wieder neu in die Seekarte ein. Er wird nicht exakt auf Ihrer Linie liegen. Diese dient Ihnen lediglich als Anhaltspunkt. 
  13. Überprüfen Sie dann mit dem Kompass den Kurs dahin gehend, ober er so bleiben kann. Bedenken Sie, dass beim Segeln das Boot immer wieder seine Richtung verändert, um den Wind optimal in den Segeln einfangen zu können. Navigation mit der Seekarte lernen Sie auf einem Segelboot deshalb viel schneller, weil die Situationen ständig eine Reaktion und Überprüfung von Ihnen fordern.

Kontrollieren Sie in regelmäßigen Abständen auch immer wieder Ihre Berechnungen hinsichtlich der Geschwindigkeit, der gesamten Fahrzeit und der Kursrichtung. Die Natur, in diesem Moment Wind und Wellen, aber auch alle anderen auf dem Wasser können immer wieder für Überraschungen und damit für Abweichungen sorgen. Arbeiten Sie genau und bleiben Sie konzentriert. Gerade auf offener See, selbst in Küstennähe, haben ein Skipper und sein Navigator viel Verantwortung. Und meistens auch für andere Menschen. Seien Sie sich dieser Verantwortung bewusst und nehmen Sie sie ernst, dann wird Ihr Törn ganz sicher ein Erfolg. Allseits gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!

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