"Der kleine Prinz" ist Saint-Exupérys wohl bekanntestes Werk und wird im Französisch-Unterricht sehr gerne herangezogen. Viele kleine Details, so wie zum Beispiel die Einsamkeit jedes einzelnen Menschen, der Wunsch nach Freiheit oder auch der Versuch, ein Lebewesen zu zähmen, sind in dieser zauberhaften Erzählung untergebracht. Vor allem aber die Liebesbeziehung zwischen dem kleinen Prinzen selbst und seiner Rose ist beachtenswert und interessant zu analysieren.
Zusammenfassung von "Der kleine Prinz"
Die Rahmenhandlung der Erzählung "Der Kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry bildet der Flugzeugabsturz des Ich-Erzählers in der Wüste. Dort versucht er, sein Flugzeug zu reparieren und begegnet dabei dem kleinen Prinzen.
- Der kleine Prinz ist in gewissem Sinne ein Weltreisender und Suchender. Er bereist das Weltall und die Planeten, trifft auf Menschen, Charaktere und Situationen, mit denen er umzugehen lernt und die er zu verstehen versucht.
- Während der Pilot versucht, sein Flugzeug wieder startklar zu bekommen, erzählt ihm der kleine Prinz von seinen Erlebnissen und Begegnungen und entführt dabei den Leser auf eine Reise des Suchens. Eine Suche nach Freunden, nach Verständnis für das menschliche Verhalten und auch eine Suche nach der Liebe.
- Die Liebe zu der Rose, die der kleine Prinz auf seinem Heimatplaneten zurückgelassen hat, führt letztlich auch dazu, dass er wieder zurück nach Hause will. Er will sich seiner Gebundenheit zur Rose stellen, in gewissem Sinne auch der Bedingungslosigkeit, wenn man etwas oder jemanden liebt.
- Um diese Rückkehr möglich zu machen, muss er seinen Körper loswerden. Dazu verabredet sich der kleine Prinz mit einer Schlange, die ihn beißt.
- Am nächsten Tag ist sowohl der Körper des kleinen Prinzen verschwunden als auch das Flugzeug wieder startklar, sodass auch der Pilot zu seinem eigenen Zuhause aufbrechen kann.
Antoine de Saint-Exupéry war selbst Pilot
- Saint-Exupérys voller Name lautet Antoine Marie Jean-Baptiste Roger Vicomte de Saint-Exupéry. Er entstammte einer adeligen Familie.
- Er wurde am 29. Juni 1900 in Frankreich in Lyon geboren und verunglückte während eines Aufklärungsfluges mit nur 44 Jahren in der Nähe von Marseille, nur ein Jahr nach dem Erscheinen seines nun bekanntesten Werkes "Der kleine Prinz".
- Er war schon zu Lebzeiten ein erfolgreicher und anerkannter Schriftsteller, bezeichnete sich jedoch selbst nur als nebenberuflicher Autor. Denn seine wahre Leidenschaft gehörte dem Fliegen: Er war, so wie der Erzähler im "Kleinen Prinz", auch Berufspilot.
Analyse des Liebesdramas zwischen Prinz und Rose
Bei genauer Analyse der Liebesbeziehung zwischen dem kleinen Prinzen und seiner Rose werden Sie feststellen, dass man diese als klassische "Beziehungskiste" bezeichnen kann.
- Die beiden können nicht miteinander leben, aber auch nicht ohne einander. Die Rose ist von ihrer Schönheit dermaßen überzeugt, dass sie den kleinen Prinzen mit ihrer Eitelkeit quält. Er, als Neuling in Sachen Liebe, ist dem hilflos ausgeliefert, weiß nicht, was er tun soll, um sie glücklich zu machen, will sie zufriedenstellen, aber je mehr er das versucht, desto quälender wird das Zusammenleben mit ihr.
- Er wagt es nicht, ihr zu sagen, wie er sich fühlt. Einerseits will er ihr nicht wehtun, andererseits will er aber auch den schmerzhaften Zustand, den dieses Liebesdrama für ihn selbst hat, nicht mehr länger ertragen.
- Diese Zerrissenheit führt letztlich dazu, dass er sich auf die Reise macht: Um Erfahrungen zu sammeln, um sich selbst kennen zu lernen und sich über seine Liebe zu ihr klar zu werden.
- Auf seiner Reise, die gleichbedeutend eine Art Flucht vor seinen eigenen Unzulänglichkeiten darstellt, will er sich zwar von ihr entfernen, entbinden, aber die Liebe als unabänderliche Macht zwingt ihn, gereift, erfahren und innerlich gewachsen zu ihr zurückzukehren.
Die Rose gilt in Lyrik und Literatur als Metapher von Schönheit und Liebe. Gleichzeitig wird die Rose in der darstellenden Kunst auch als Symbol für die Frau an sich benutzt, die sowohl unerklärliche Schönheit (durch ihre Blüte) als auch Schmerz (durch ihre Stacheln) bergen kann.
Vorschläge für Interpretationsansätze im Französisch-Unterricht
- Schon die erste Szene, die Erinnerung des Autors an eine Zeichnung, die er als Kind anfertigte und die von den Erwachsenen nicht verstanden wurde, wendet sich der Frage zu, inwieweit man als Erwachsener die Fantasie verliert und nur mehr realitätsbezogen denkt. Materialistisches, oberflächliches Denken im Gegensatz zum kindlichen, fantasievollen Denken ist ein im Französisch-Unterricht gut zu verarbeitender Interpretationsansatz.
- Auch die Aufgabe des kleinen Prinzen auf seinem Planeten, die Keime der Affenbrotbäume regelmäßig zu entfernen, ist eine Diskussion wert. Es geht hier darum, sich mit Disziplin und Regelmäßigkeit einem Ritual zuzuwenden, das zwar lästig ist, aber auf längere Sicht Probleme verhindert.
- Die verschiedenen Charaktere, denen der kleine Prinz auf seiner Reise begegnet, bieten herausfordernde Fragestellungen für junge Menschen. So ist zum Beispiel der Astronom, der sich mit Statussymbolen ausstaffieren muss, um ernst genommen zu werden, ein Symbol für die Gesellschaft, in der jemand, der etwas zu sagen hat, nicht ernst genommen wird, wenn er nicht entsprechend gekleidet ist.
- Auch der König, den der kleine Prinz besucht, ist ein beachtenswertes Spiegelbild für Menschen, die machtbesessen sind, sich an ihrer Macht berauschen und sie nicht zweckbringend einsetzen können oder wollen.
- Ebenso ist die Schilderung des Beamten, der autoritätsgläubig ist und Vorschriften als zwingend und nicht hinterfragbar betrachtet, eine Analyse im Französisch-Unterricht wert.
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