Das Milchzahngebiss des Welpen
Das Milchzahngebiss besteht aus 28 Zähnen, die sich folgendermaßen auf beiden Seiten des Kiefers entwickeln:
- Die Schneidezähne brechen zwischen der 3. und 4. Lebenswoche durch
- Die Fangzähne kommen etwas später zwischen der 3. und der 5. Woche
- Die Backenzähne zwischen der 4. und 12. Lebenswoche
Je nachdem, wie groß der Hund einmal werden soll, kann der Zahnwechsel etwas früher oder etwas später einsetzen.
Welchen Nutzen hat das kurzlebige Milchzahngebiss?
Mit seinen Milchzähnen übt der Hund bereits im Welpenalter, wie er sein Gebiss später einmal nutzen kann, um zum Beispiel seine Nahrung zu zerkleinern oder Dinge festzuhalten. In der Wurfkiste lernt er außerdem, von und mit seinen Geschwistern, seine Zähne im Spiel angemessen einzusetzen. Wird ein Welpe im Spiel zu grob, geben ihm seine Geschwister dies mit entsprechenden Lautäußerungen zu verstehen und wenden sich dann von ihm ab. So entsteht die sogenannte Beißhemmung, die nicht angeboren ist, sondern erlernt werden muss.
Sie als Mensch sollten diese Übung auch später fortführen, indem Sie sich dem Spiel entziehen, wenn der Welpe seine spitzen Zähnchen zu übermütig einsetzt. So macht er die Erfahrung, dass das Spiel für diesen Moment vorbei ist, wenn er zu grob wird.
Braucht das Milchzahngebiss besondere Aufmerksamkeit?
Festzuhalten ist schon an dieser Stelle, dass das Hundegebiss bereits frühzeitig und regelmäßig durch den Tierarzt kontrolliert werden sollte. So können viele Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden. Beispielsweise Gebissfehlstellungen, die das Laienauge nicht auf den ersten Blick erkennt. Oder abgebrochene Milchzähne, die noch zum Teil im Kiefer des Hundes stecken, den nachrückenden Zahn am Wachsen hindern und noch für weitere Probleme sorgen können.
Das Welpengebiss und der Zahnwechsel
Hundewelpen kommen zahnlos zur Welt. Zwischen der dritten und der vierten Lebenswoche zeigen sich die ersten Milchzähne, die nur bei genauem Hinsehen auffallen. Es ist bei groß werdenden Hunderassen möglich, dass sie bereits früher in den Zahnwechsel kommen, bei klein bleibenden Rassen kann es später sein. Kaum ist das Milchzahngebiss zwischen der 7. und der 12. Woche vollständig ausgebildet, setzt bereits der Zahnwechsel ein. Auch hier müssen Sie wieder sehr genau hinschauen, wenn Sie ein paar Milchzähnchen finden und aufbewahren möchten. Häufig verschlucken Welpen ihre Milchzähne auch.
Der Zahnwechsel ist in der Regel abgeschlossen, wenn der Hund sieben Monate alt ist. Je nach Größe der Rasse früher oder später. Erst dann hat der Hund sein vollständiges Gebiss, welches ihn im Idealfall sein Leben lang begleitet.
Der Zahnwechsel kann zu körperlichen Beschwerden wie Durchfall, Abgeschlagenheit oder erhöhter Temperatur führen. Fallen Ihnen in dieser Lebensphase solche Symptome auf, ist ein Besuch beim Tierarzt ratsam. Das kann, muss aber nicht mit dem Zahnwechsel zusammenhängen. Es ist immer besser, so etwas abklären zu lassen.
Welche Bedürfnisse hat der Welpe während des Zahnwechsels?
Sie sollten darauf vorbereitet sein, dass Ihr Welpe im Zahnwechsel damit anfängt, Stuhl- oder Tischbeine und weitere Gegenstände zu benagen. Das tut er nicht, weil er Sie ärgern möchte, sondern um sich selbst beim Zahnwechsel zu unterstützen. Es ist zum Glück recht einfach, in diesem Punkt Abhilfe zu schaffen: Im Fachhandel für Haustierbedarf ist eine große Auswahl an Spielsachen erhältlich, die für Welpen im Zahnwechsel bestens geeignet sind. Egal, ob Sie Spielsachen für Welpen online bestellen oder vor Ort kaufen: Wichtig sind splitterfreie Materialien, damit der Welpe sich nicht daran verletzt oder Splitter verschluckt. Die meisten Onlineshops haben eigene Kategorien für Welpenspielzeuge, im Fachhandel vor Ort beraten Sie die Mitarbeitenden gerne.
Die Kontrolle des Milchzahngebisses als Vorbereitung auf die Zahnpflege und den Tierarztbesuch
Bis der Zahnwechsel abgeschlossen ist, sollten Sie das Gebiss des Welpen regelmäßig kontrollieren und nachsehen, ob ihm eventuell ein Milchzahn abgebrochen ist. Wenn Sie diese Kontrolle liebevoll und geduldig angehen, ist das auch eine tolle Vorbereitung auf tierärztliche Untersuchungen und die Zahnpflege, die auch bei Hunden erfolgen sollte. Wenn Ihnen ein abgebrochener Zahn auffällt, sollten Sie beim Tierarzt vorstellig werden. Möglicherweise steckt noch ein Teil des abgebrochenen Zahnes im Kiefer des Welpen. Es ist möglich, dass der Tierarzt diesen Teil entfernt, um Infektionen vorzubeugen. Und, wie bereits weiter oben erwähnt, um dem nachrückenden Zahn Platz zum Wachsen zu geben.
Nach sieben Monaten ist diese Lebensphase abgeschlossen: Ab dann verfügt der Hund über sein vollständiges Gebiss, bestehend aus 42 Zähnen, die wir uns im folgenden Abschnitt ansehen werden.
Das Gebiss des ausgewachsenen Hundes
Nun ist der Welpe kein Welpe mehr, sondern ein Junghund. Als solcher hat er 42 bleibende Zähne. Diese sind folgendermaßen verteilt:
- Jeweils 6 Schneidezähne im Ober- und Unterkiefer, insgesamt also 12
- Jeweils 2 spitze Fangzähne im Ober- und Unterkiefer
- Jeweils 4 vordere Backenzähne (Prämolaren) im Ober- und Unterkiefer, 8 insgesamt
- Jeweils 4 weitere Backenzähne (Molaren) im Oberkiefer und 6 weitere Backenzähne im Unterkiefer
So von der Natur ausgestattet, ist der Hund auf vieles im Leben vorbereitet. Mit seinem vollständigen Gebiss kann er nicht nur unterschiedliche Nahrung zerkleinern, sondern es dient ihm auch als Werkzeug. In der heutigen Zeit bedeutet das vorwiegend, dass der Hund Spielsachen in seinem Fang transportiert, beispielsweise beim Apportieren.
Bei der Fellpflege, die der Hund auch zum Teil eigenständig betreibt, kommen hin und wieder ebenfalls die Zähne zum Einsatz. Zum Beispiel dann, wenn der Hund einen störenden Knoten oder etwas dieser Art in seinem Fell hat, sind ihm seine Schneidezähne eine große Hilfe, um den Knoten zu entfernen.
Abgesehen von diesen Verwendungszwecken braucht der Hund sein Gebiss im Wesentlichen für die Zerkleinerung seiner Nahrung.
Die Zahnpflege beim Hund – welche Möglichkeiten es dafür gibt und warum sie so wichtig ist
Wie bereits am Anfang des Artikels angesprochen wurde, können schlechte Zähne eine Reihe von Erkrankungen bei Hunden begünstigen oder verschlimmern. Daher ist es unerlässlich, die Zähne des Hundes im Blick zu behalten und zu pflegen. Wird ein Welpe von Anfang an daran gewöhnt, dass ihm seine Menschen in den Fang schauen, ist das kein schweres Unterfangen.
Das Hundegebiss reinigen – so können Sie vorgehen
Es gibt verschiedene Arten, die Zähne des Hundes zu reinigen und zu pflegen. Im Fachhandel für Haustierbedarf sind sowohl geeignete Zahnpasten als auch Zahnbürsten für Hunde erhältlich. Fast noch besser als eine spezielle Zahnbürste eignen sich sogenannte Fingerlinge. Diese haben Ähnlichkeit mit einem Fingerhut, mit dem Unterschied, dass sie aus Baumwolle oder ähnlichem bestehen. Die Fingerlinge werden über den Zeigefinger gezogen und mit einer kleinen Menge Zahnpasta bedeckt. So ausgestattet, können Sie Ihrem Hund recht einfach die Zähne reinigen.
Weitere Möglichkeiten für die Zahnhygiene sind spezielle Futterzusätze, die Zahnstein und Ablagerungen vorbeugen sollen. Diese gibt es entweder als Spray, in Pulverform oder als Kekse. Die Wirksamkeit ist umstritten. Einige Hundehalter*innen schwören darauf, andere erkennen keinerlei Wirkung. Mein Rat lautet daher: Probieren Sie es aus und beobachten Sie. Wenn so ein Futterzusatz bei Ihrem Hund Wirkung zeigt, so ist das auf jeden Fall eine tolle Möglichkeit, die Zähne sauber und gesund zu halten.
Bestimmte Kauartikel und Kausnacks tragen ebenfalls ihren Teil zur Zahnreinigung bei. Auch in diesem Punkt ist das Fachgeschäft für Haustierbedarf der richtige Anlaufpunkt.
So kann die Zahngesundheit die allgemeine Gesundheit beeinflussen
Der gesundheitliche Aspekt der Hundezähne ist ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Bildet sich auf den Zähnen Zahnstein, können dadurch innere Organe wie Herz, Leber oder Nieren in Mitleidenschaft gezogen werden und es können sehr ernste Erkrankungen entstehen. Behalten Sie daher die Zähne Ihres Hundes immer im Blick. Wenn Sie trotz der besten Zahnpflege bleibende Verfärbungen und Zahnstein feststellen, sollte sich der Tierarzt das Gebiss des Hundes ansehen. Alleine schon deswegen, weil auch ein Hund Zahnschmerzen haben kann. Zahnstein muss gegebenenfalls operativ entfernt werden.
Auch Parodontitis kann bei Hunden auftreten und im schlimmsten Fall dafür sorgen, dass dem Hund die Zähne ausfallen. Diese Erkrankung ist uns Menschen ebenfalls bekannt und zeigt sich dadurch, dass das Zahnfleisch zurückgeht. Sollte Ihnen dieses Symptom an Ihrem Hund auffallen, ist ein Tierarztbesuch ratsam.
Das Gebiss bei älteren Hunden
Bei höher betagten Hunden verdient das Gebiss weiterhin unsere Aufmerksamkeit, vielleicht sogar noch etwas mehr als in den jüngeren Jahren zuvor. Achten Sie bei Ihrem Senior darauf, ob er vielleicht den ein oder anderen Schneidezahn verliert oder ob Ihnen abgebrochene Zähne bei ihm auffallen. Letzteres sollte tierärztlich versorgt werden. Auch bei guter Zahnpflege kann es im hohen Alter passieren, dass die Zähne des Hundes an Substanz abbauen. Trockenfutter muss dann gegebenenfalls eingeweicht werden.
Es ist auf alle Fälle ratsam, auch dem Hundesenior weiterhin die Zähne zu pflegen und sie im Blick zu behalten. So vergrößern Sie für Ihren Hund die Chance auf ein langes Leben ohne größere Einschränkungen. Viele Erkrankungen bleiben dem geliebten Vierbeiner vielleicht erspart, wenn Sie für die Gesunderhaltung seiner Zähne sorgen.
Nun wünsche ich Ihrem Vierbeiner zum Abschluss ein langes Leben ohne Zahnschmerzen oder ähnliche Beschwerden. Glücklicherweise haben Sie als Mensch einen großen Einfluss darauf, in welchem Zustand sich das Gebiss Ihres Hundes befindet. Ich wünsche Ihnen eine lange und unbeschwerte gemeinsame Zeit!
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