Das erste Mal fliegen

Flug ist nicht gleich Flug

In der Flugwelt wird zwischen Kurz- und Langstreckenflügen unterschieden. Es gibt verschiedene Klassifizierungen dieser Terme, die sich entweder auf die Dauer in Stunden oder auf die Kilometeranzahl des Fluges beziehen. Als Langstreckenflüge werden generell Flüge ab 3000 Kilometern oder einer Flugzeit ab dreieinhalb Stunden bezeichnet. Für die Fluggesellschaften macht es einen erheblichen Unterschied in der Flugzeugwahl, ob es sich um einen Kurz- oder Langstreckenflug handelt. Je nach Aufenthaltdauer der Passagiere unterscheidet sich der Service an Bord. Bei einem Kurzstreckenflug gibt es in der Regel einen kleinen Snack und ein Getränk, bei langen Strecken hingegen serviert die Flugbegleitung eine oder mehrere warme Mahlzeiten.

Gepäckbestimmungen und der Ablauf am Flughafen

Machen Sie sich vor dem Abflug mit der Fluggesellschaft vertraut. Bedingungen und Service können stark variieren. Das gilt zum Beispiel für die Gepäckvorgaben. In der Regel sind 8 kg Handgepäck und 20 kg für den Koffer erlaubt. Die Maße für Handgepäck betragen 55 x 40 x 23 cm; für faltbare Kleidersäcke 57 x 54 x 15 cm. Bestimmte Gegenstände dürfen Sie nicht im Handgepäck mitführen. Spitze und potentiell gefährliche Gegenstände und Behälter mit mehr als 100 ml Flüssigkeit müssen ins Hauptgepäck und werden im Frachtraum des Flugzeugs transportiert. In streng limitiertem Maß dürfen Sie Flüssigkeiten in einem durchsichtigem Plastikbeutel mit ins Handgepäck nehmen. Ins Handgepäck gehören auf jeden Fall Ihr Personalausweis oder Reisepass, den Ausdruck der Flugbestätigung und ein Stift für das potentielle Ausfüllen von Einreisedokumenten im Flugzeug.

Die Airlines empfehlen mindestens zwei Stunden vor Abflug am Flughafen einzutreffen. Dort angekommen erwartet Sie zunächst der Check-In. In der Ankunftshalle des Flughafens gibt es eine große Übersicht mit den verschiedenen Airlines und den entsprechenden Schaltern. Wenn Sie den Schalter Ihrer Fluggesellschaft gefunden haben, legen Sie die Flugbestätigung und Ihr Ausweisdokument vor und bekommen im Gegenzug Ihren Boarding-Pass. Dieser ist Ihre "Eintrittskarte" für das Flugzeug. Am Check-In haben Sie auch die Möglichkeit, ein Gepäckstück aufzugeben, das Sie nicht im Passagierraum mitführen möchten. Wer unter starker Flugangst leidet, sollte beim Check-In um einen Platz über den Tragflächen des Fliegers bitten. Hier spürt man die Bewegungen des Flugzeuges am geringsten. Das Personal wird Ihnen hier das Gate nennen, von dem aus Ihr Flugzeug startet.

Auf den Check-in folgt die Sicherheitskontrolle. Beachten Sie hier die Hinweisschilder und halten Sie Ihren Boarding-Pass sowie das Ausweisdokument vorzeigebereit. Nehmen Sie alle Gegenstände aus Metall (z.B. Schlüssel, Handy und Gürtel), sowie Jacke, Schal Mütze usw. ab und legen Sie alles in eine dafür vorgesehenen Wanne. Ihr Handgepäck wird maschinell durchleuchtet und nach gefährlichen oder verbotenen Gegenständen untersucht. Falls Sie verbotene Gegenstände im Gepäck haben, müssen Sie diese nun abgeben. Anschließend schreiten Sie durch einen Scanner. Ertönt ein Alarm, wird ein Flughafenmitarbeiter Sie und Ihre Kleidung mit einem Handscanner genauer untersuchen.

Falls Sie die EU verlassen, kommt als nächster Schritt die Passkontrolle auf Sie zu. Hier wird Ihr Reisepass genau begutachtet und Sie reisen offiziell aus Deutschland aus. Durch die Bewegungsfreiheit innerhalb der EU bleibt dieser Schritt bei EU-weiten Zielen aus. Nun können Sie sich in Ruhe am Flughafen umsehen, bis Sie zum Einsteigen ans Gate müssen. Die Gate-Nummer befindet sich auf der Boarding-Karte, auf der ebenfalls die genaue Uhrzeit vermerkt ist, zu der das Boarding startet. Spätestens zu dieser Uhrzeit sollten Sie dann einsteigebereit am Gate sein. Es empfiehlt sich beim ersten Flug eine Viertel Stunde vorher am Gate zu sein.

Lenken Sie sich besonders bei Flugangst in den Geschäften ab, um sich die Zeit bis zum Boarding zu vertreiben. Sie haben die Möglichkeit, in "Duty Free Shops" zollfrei Ware zu erwerben und diese mit in den Flieger zu nehmen. Diese Produkte sind von Steuergeldern und Abgaben befreit, da Sie sie zwischen der deutschen Zollstelle und jener ihres Reiselandes erwerben.

An Bord des Flugzeuges

Am Gate und bei Betreten des Flugzeugs, helfen Ihnen die Flugbegleiter gerne bei der Suche Ihres Sitzplatzes. Die Sitznummer steht auf dem Boarding-Pass. Das Handgepäck verstauen Sie vor sich unter dem Sitz Ihres Vordermannes oder in einem der Fächer oberhalb der Sitze. Ist das Boarding abgeschlossen, unterrichten die Flugbegleiter alle Mitreisenden über die Vorgehensweisen sowie Verhalten in Notfall-Situationen.

Der Start ist für Menschen mit Flugangst häufig der unangenehmste Moment, da der gefühlte Kontrollverlust besonders hoch ist. Hier können Atemtechniken und autogenes Training sehr hilfreich sein. Spannen Sie zum Beispiel bewusst bestimmte Muskeln an, um die Spannung nach ein paar tiefen Atemzügen bewusst wider zu lösen. Nehmen Sie zusätzlich jede Form von Ablenkung mit ins Flugzeug, die Ihnen gut tut und mit der Sie vertraut sind. Mir hilft meine Lieblingsmusik, die ich vor und nach dem Start und der Landung höre. Sämtliche elektronischen Geräten müssen beim Start und bei der Landung völlig abgeschaltet werden. Ihr Handy dürfen Sie nach dem Abheben des Flugzeugs bis zum Landeanflug im Flugmodus wieder in Betrieb nehmen.

Wer an starker Flugangst leidet, sollte bei seinem ersten Flug vorzugsweise gemeinsam mit einer vertrauten Person fliegen. Eine nette Begleitung, die bereits Flugerfahrung hat und Ihre Ängste ernst nimmt, kann Sie am besten beruhigen. Ich persönlich bin schon häufiger alleine geflogen und hatte während Turbulenzen den einen oder anderen Panikmoment. Mir hat es sehr geholfen, mich zur Ablenkung mit meinen Sitznachbarn zu unterhalten. Vertrauen Sie sich bei Flugangst rechtzeitig dem Boardpersonal an. Es wird Ihnen geschult zur Seite stehen und Ihre Ängste ernst nehmen. Lassen Sie sich alle Abläufe und Geräusche vom Personal erklären, so verfallen Sie weniger schnell in Panik. 

Bei meinem ersten Flug ist mir die Nervosität so auf den Magen geschlagen, das ich das Bordessen nicht anrühren wollte. Allerdings ist gerade das Essen eine gute Technik, um angstbedingter Übelkeit vorzubeugen. Andernfalls kann es passieren, dass der Blutzuckerspiegel stark sinkt und dadurch die Übelkeit verstärkt wird. Essen signalisiert dem Körper außerdem, dass alles in Ordnung ist, was die körperlichen Reaktionen verringert. Wem das Flugzeugessen nicht schmeckt, sollte aus diesem Grund einige Snacks bereit haben.

Bei der Landung kann es passieren, dass ein leichtes Druckgefühl auf den Ohren entsteht. Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Langstreckenflug und das ungewohnte Ziehen im Gehörgang. Machen Sie einen in solchen Fällen einen Druckausgleich, indem Sie tief einatmen, sich dann die Nase zu halten und den Atmen gegen die verschlossene Nase drücken. Alternativ können Sie Kaugummi kauen oder aktiv ein Bonbon lutschen. 

Wenn das Flugzeug gelandet ist, belieben Sie angeschnallt bis das Anschnallzeichen erloschen ist. Dann schnallen Sie sich ab und öffnen die Luke, um Ihr Handgepäck zu holen. Gemeinsam mit allen anderen Passagieren laufen Sie zur Passkontrolle. Hier bekommen Sie je nach Einreiseland einen Stempel und ein Touristenvisum in Ihren Pass. Als nächstes folgen Sie der Beschilderung zur Gepäckausgabe, wo Sie im Normalfall wenig später Ihr Gepäck auf einem Förderband finden. Mit dem Koffer geht es dann an der Zollkontrolle vorbei und Sie dürfen den Flughafen verlassen.