Darf man im Cockpit eine Brille tragen?
Solange Ihr sonstiges Sehvermögen nicht beeinträchtigt ist, ist es auch mit Kurz- oder Weitsichtigkeit grundsätzlich möglich, ein Flugzeug zu steuern. Die Regelungen hinsichtlich des zugelassenen Grades einer Fehlsichtigkeit sind abhängig von der Fluggesellschaft. In der Regel können Sie aber davon ausgehen, dass Sie mit einer Kurz- bzw. Weitsichtigkeit bis zu drei Dioptrien und einem Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) bis zu zwei Dioptrien zur Ausbildung zugelassen werden.
Bei einer stärkeren Fehlsichtigkeit bis zu einem Grenzwert von +/- fünf Dioptrien und einem Astigmatismus über zwei Dioptrien erfolgt zumeist eine Einzelfallprüfung durch den Medizinischen Dienst der Flugunternehmen.
Ist Ihre Fehlsichtigkeit noch stärker ausgeprägt, kann eine Augenlaserung für Sie die Lösung sein. Sofern diese mindestens ein Jahr zurückliegt und unauffällig verlaufen ist, lassen die meisten Fluglinien Sie als Bewerber zu, sofern Ihre Fehlsichtigkeit durch die Operation auf einen entsprechenden Dioptrienwert korrigiert werden konnte.
Bei anderen, nicht durch eine Brille oder Operation korrigierbaren Sehschwächen haben Sie jedoch kaum Chancen, Berufspilot zu werden. Dazu gehören unter anderem Defizite in der räumlichen Wahrnehmung und eine Farbenfehlsichtigkeit wie beispielsweise die Rot-Grün-Blindheit.
Welche körperlichen Voraussetzungen gelten zur Bewerbung?
Abgesehen von der Sehstärke müssen Sie weitere körperliche Voraussetzungen erfüllen, um zur Bewerbung zugelassen zu werden.
So müssen Sie in der Regel eine Körpergröße zwischen 165 und 198 Zentimetern haben und normalgewichtig sein.
Außerdem ist eine gute körperliche Gesamtverfassung wichtig. Insbesondere Herz- oder Blutdruckprobleme sind, genauso wie ein schlechtes Hörvermögen, oft ein Ausschlusskriterium
Ob Sie rundum gesund sind, wird während des zumeist mehrtägigen Eignungstests bei einer fliegerärztlichen Tauglichkeitsuntersuchung getestet. Die meisten Fluggesellschaften führen dabei auch einen Drogentest mittels Haarprobe durch.
Welche Fähigkeiten sollte ein Pilot mitbringen?
Bei diesem Eignungstest müssen Sie darüber hinaus Ihr Fachwissen in relevanten Bereichen und eine Vielzahl an geforderten Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmalen unter Beweis stellen.
Dazu gehören etwa fundierte Englischkenntnisse und ein gewisses Verständnis für Mathematik, Physik und Technik. Ein solides Wissen auf dem Niveau der gymnasialen Oberstufe reicht hier in der Regel aus. Außerdem sollten Sie logisch denken können.
Auch sogenannte „operationelle“ Fähigkeiten, die unabdingbar für jeden Flugkapitän sind, sollten Sie beherrschen. Dazu gehören eine sehr gute Konzentrationsfähigkeit, räumliches Orientierungsvermögen und die Fähigkeit zum Multitasking.
Die Flugunternehmen legen daneben großen Wert auf Persönlichkeitsmerkmale wie eine ausgeprägte emotionale Stabilität, Sozialkompetenz, Teamfähigkeit und Führungspotenzial.
Wer darf sich bewerben?
Bei den meisten Fluggesellschaften müssen Sie zum Zeitpunkt Ihrer Bewerbung mindestens 17 Jahre alt und in Besitz eines für alle Länder gültigen Reisepasses sein.
Als Schulabschluss ist die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife bzw. ein gleichwertiger ausländischer Abschluss erforderlich. Die Fachhochschulreife reicht nur dann aus, wenn Sie bereits das Vordiplom an einer Fachhochschule oder Universität gemacht haben oder eine Mindestzahl von 60 bis 80 ECTS Punkten in Ihrem Studium erreicht haben.
Auch Ihr Verhalten im Straßenverkehr spielt bei der Zulassung zur Pilotenausbildung eine Rolle. Sie dürfen maximal drei Punkte beim Verkehrszentralregister in Flensburg haben, worunter kein Eintrag wegen des Fahrens unter dem Einfluss von Drogen oder Alkohol sein darf.
Einige Fluglinien verlangen darüber hinaus ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis.
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