Äußeres Erscheinungsbild des Clownfischs
Wenn Meerwasseraquarianer vom Anemonen- oder Clownfisch sprechen, sind im weitesten Sinne 30 Arten von Riffbarschen (Pomacentridae) gemeint. Sie gehören mit Ausnahme des Samtanemonenfisches (Premnas biaculeatus) zur Gattung der Amphiprion. Im engeren Sinn sind die beiden nahe verwandten Arten Amphiprion percula (Trauerbandanemonenfisch oder Echter Clownfisch) und Amphiprion ocellaris (Orangeringelanemonenfisch oder Falscher Clownfisch) gemeint.
Der echte Clownfisch bewohnt die Riffe vor Queensland im Great Barrier Reef bis zur Insel Vanuatu. Der Orangeringelanemonenfisch ist in den Gewässern zwischen Südostasien und Nordwestaustralien heimisch. Beide Arten sind äußerlich ähnlich, sodass eine Unterscheidung selbst für erfahrene Aquarianer schwierig ist.
Sie werden um die sechs bis zehn Zentimeter groß, haben einen kräftige orangefarbenen Grundton und drei weiße Querstreifen, die schwarz abgegrenzt sind. Im Allgemeinen ist der Schwarzanteil beim Echten Clownfisch größer als beim Orangeringelanemonenfisch. Erschwert wird die Unterscheidung durch die Tatsache, dass bei beiden Arten verschiedene Farbmorphe auftreten können wie etwa eine melanistische (schwarz gefärbte) Form.
Ein Unterscheidungsmerkmal ist die Färbung der Augen, die beim echten Clownfisch klar orange ist und beim Falschen Clownfisch eher verwaschen wirkt. Auch die Anzahl der Hartstrahlen der ersten Rückenflosse (neun bis zehn bei Ersterem gegenüber zehn bis elf beim "unechten" Clownfisch) ist ein sicheres Unterscheidungsmerkmal, aber oft nur auf Fotos gut zu erkennen. Im Verhalten sind beide recht ähnlich und stellen die gleichen Ansprüche an ihre Haltung.
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Amphiprion percula |
Amphiprion ocellaris |
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Trivialnamen |
Trauerbandanemonenfisch, Echter Clownfisch |
Orangeringelanemonenfisch, Falscher Clownfisch |
Größe |
bis 11 Zentimeter |
bis 11 Zentimeter |
Vorkommen |
Westpazifik von Queensland bis Vanuatu |
Indopazifik von Malaysia bis Nordwestaustralien |
Lebensraum |
Korallenriffe in 1 bis 15 Metern Tiefe |
Korallenriffe in 1 bis 15 Metern Tiefe |
Temperatur |
24 - 27° Celsius |
24 - 27° Celsius |
Symbiosepartner |
Entacmaea quadricolor (Blasenanemone), Heteractis magnifica (Prachtanemone), H. crispa (Lederanemone), Stichodactyla gigantea (Riesenanemone) |
E. quadricolor, H. magnifica, S. gigantea, S. mertensii (Mertens Anemone) |
Ernährung |
Zooplankton, Artemia, Mysis, Krill, Flockenfutter |
Zooplankton, Artemia, Mysis, Krill, Flockenfutter |
Unterscheidung |
größerer Schwarzanteil erste Rückenflosse größer mit 9 bis 10 Hartstrahlen kräftig orange Augenfarbe |
Schwarzanteil geringer Rückenflosse kleiner mit 10 bis 11 Hartstrahlen Augenfarbe wirkt „verwaschen“ |
Der Clownfisch - seine Lebensweise
Clownfische sind schlechte Schwimmer und bewegen sich nicht „fliegend“ durchs Wasser, sondern mit ihren Flossen eher „schaukelnd“. Das ist jedoch nicht verwunderlich, denn in ihrem natürlichen Lebensraum leben sie in Symbiose mit einer Wirtsanemone. Von „ihrer“ Anemone entfernen sich die Fische nie sehr weit. Während die Anemone den Fischen durch ihr Nesselgift - sie selbst sind durch speziellen Schleim auf ihrer Oberfläche geschützt - ein sicheres Heim bietet, profitiert die Anemone von der Lebensgemeinschaft durch anfallende Nahrungsreste.
Clownfische leben in Gruppen von bis zu fünf Tieren bestehend aus einem Weibchen und mehreren Männchen. Interessant ist, dass Clownfische prinzipiell männlich geboren werden und ihr Geschlecht umwandeln können. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn das Weibchen stirbt - in diesem Fall wird das „ranghöchste“ Männchen zum neuen Weibchen. Der Vorteil der Geschlechtsumwandlung liegt darin, dass praktisch immer beide Geschlechter zur Fortpflanzung „verfügbar“ sind.
Die Haltung des Anemonenfischs
Clownfische sind im Aquarium einfach zu halten. Sie sind ruhige Fische, die mit anderen Rifffischen meist problemlos vergesellschaftet werden können. In einem Aquarium herkömmlicher Größe (300 bis 800 Liter) empfiehlt es sich, nicht mehr als zwei Clownfische zu halten, weil die Tiere territorial sind und „ihre“ Anemone gegen Artgenossen ansonsten vehement verteidigen.
Clownfische sind ans Meerwasser angepasst. Sie in Süßwasser zu halten, ist schlicht unmöglich. Ein Riffaquarium zu betreiben, bedeutet für Sie, dass Sie etliches an Technik (zum Beispiel Eiweißabschäumer, Beleuchtung, Heizung, Pumpe) anschaffen und sich mit den Möglichkeiten zur Wasseraufbereitung (Salinität, Messung und Kontrolle von Wasserwerten) vertraut machen müssen. Zusätzlich müssen Sie sich das Wissen aneignen und geeignete Literatur anschaffen wie zum Beispiel GLASER (2008): Ratgeber Meerwasserchemie und KNOP (2013): Lexikon der Meeresaquaristik.
Durch eine leistungsstarke Pumpe wird erreicht, dass den Aquarienbewohnern, genauer den sessilen Korallen und Anemonen, permanent Frischwasser zugeführt wird. Eine Pumpe sorgt außerdem für die nötige Durchmischung des Wassers mit Luft. Diese enthält neben Stickstoff und Edelgasen wie Helium den lebenswichtigen Sauerstoff.
Ein Abschäumer erzeugt winzige Luftbläschen. Im Wasser schwebende Eiweißpartikel heften sich an die Bläschen an und werden als stabiler Schaum in einen sogenannten Schaumtopf überführt. Auf diese Weise wird das Becken von unerwünschten Stoffen, die sich ansonsten in giftige Stoffe zersetzen würden, befreit. Machen Sie sich außerdem mit den verschiedenen Möglichkeiten der Denitrifikation, also den Abbauprozessen des giftigen Stoffes Nitrit, zum Beispiel Deep Sand Bed, Berliner System, Jaubert-System, vertraut.
Zur artgerechten Haltung gehört in jedem Fall eine Symbioseanemone wie zum Beispiel die Blasenanemone (Entacmaea quadricolor). Es wird Ihnen große Freude bereiten, ihre „Nemos“ dabei zu beobachten, wenn sie innig mit ihrer Anemone „kuscheln. Anemonen neigen dazu, im Becken umherzuwandern, weshalb Sie mit dem Einsetzen der Fische warten sollten, bis die Anemone einen Platz gefunden hat, der ihr zusagt. Generell sollten Sie Fische nur einsetzen, wenn Ihr Aquarium schon eine Weile eingefahren ist, das heißt die Wasserwerte stabil sind.
Clownfische können Sie mit unterschiedlichem Zooplankton ernähren, darunter Artemien (Salzkrebse) und Mysis (Schwebegarnelen). Darüber hinaus können Sie klein gehäckselte Garnelen oder Muschelfleisch zugeben. In der Regel lassen sich die Fische sogar an Flockenfutter gewöhnen. Achten Sie darauf, dass Sie das Futter bei Bedarf mit Vitaminen und Mineralstoffen anreichern.
Für erfahrene Halter ist die Zucht von Anemonenfischen möglich. Dazu legen Sie eine Keramikfliese oder einen glatten Stein neben die Wirtsanemone, woran die Fische ihr Gelege heften können. Kurz vor dem Schlupf, nach acht bis zehn Tagen entnehmen Sie den Stein etwa ein bis zwei Stunden nach Ausschalten der Beleuchtung und geben ihn in ein separates Aufzuchtbecken.
Das Wasser sollte reich an Phytoplankton sein und die Larven füttern Sie mit Brachionus, Rädertierchen, die sich von Phytoplankton ernähren, sowie Artemien. Nach 14 Tagen können Sie Flockenfutter reichen.
Vorsicht beim Kaufen von Clownfischen
Wenn Sie Clownfische kaufen wollen, sollten Sie einige Dinge beachten. Gerade die Arten A. percula und A. ocellaris können heute vergleichsweise leicht in menschlicher Obhut gezüchtet werden. Leider werden aber noch immer Clownfische aus der Natur entnommen. Fragen Sie deshalb beim Kauf gezielt nach Clownfischen, die aus einer Zucht stammen.
Anemonenfische aus der Zucht haben den Vorteil, dass Sie an Ersatznahrung (Flockenfutter) gewöhnt sind und die Bedingungen im Aquarium im Allgemeinen eher tolerieren. Sie sind außerdem in verschiedenen Farbschlägen und Mustern erhältlich. Wildfänge dagegen reagieren auf die veränderten Umweltbedingungen im Aquarium anfälliger und sollten schon allein deswegen gemieden werden.
Achten Sie beim Kauf darauf, dass die Tiere gesund erscheinen. Beurteilen Sie die Tiere anhand ihres Verhaltens und achten Sie auf Anzeichen von Krankheiten. Erscheinen die Tiere schlapp und sind Zeichen einer Infektion zu erkennen (zum Beispiel helle Pünktchen auf der Oberfläche), dann sollten Sie vom Kauf Abstand nehmen. Wie bei jedem Fisch, der neu ins Aquarium kommt, sollten Sie den Fisch langsam an das Aquarienwasser gewöhnen, indem Sie den Fisch in seinem Transportbehältnis belassen und das Wasser langsam mit dem Ihres Beckens mischen.
Darauf kommt es beim Kauf und der Haltung von Clownfischen an:
- Kaufen Sie nur Zuchttiere, keine Wildfänge.
- Achten Sie auf Anzeichen von Krankheit.
- Sorgen Sie für langsame Eingewöhnung.
- Halten Sie Clownfische stets paarweise, nie einzeln und in Becken normaler Größe nicht mehr als ein Paar.
- Sorgen Sie für eine artgerechte Haltung durch die Anschaffung einer Wirtsanemone.
- Schaffen Sie sich die nötige Technik an.
- Machen Sie sich mit der Wasseraufbereitung und den chemischen Grundlagen vertraut.
- Kontrollieren Sie regelmäßig die wichtigsten Wasserwerte wie Temperatur, Dichte, pH-Wert, Nitrat-, Nitrit-, Ammoniak-, Phosphatgehalt.
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