Welche Schadstoffe können in Bitumen Wellplatten sein?
Nach 1970 hergestellte Bitumen Wellplatten, auch Dachpappe oder Teerpappe genannt sind normalerweise schon von Teer frei und damit weniger schädlich, da sie Bitumen statt Teer enthalten. Dennoch kann Dachpappe, trotzdem noch gefährlichen Asbest beinhalten, da dieser erst 1993 bei der Herstellung verboten wurde.
Wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, dann ziehen Sie einen Fachmann hinzu. Denn mit bloßem Auge ist nicht zu erkennen, ob Dachpappe Asbest enthält. Nur im Prüflabor kann asbesthaltiges Material identifiziert werden. Ein Indiz ist dabei das Alter des Gebäudes. Ist das Dach nach 1994 gedeckt worden, ist die Wahrscheinlichkeit äußerst gering, dass Asbest in den Teer- oder Bitumenbahnen enthalten ist. Für die Prüfung sollten Sie mit rund 100 bis 200 Euro rechnen.
Ist Dachpappe immer gleich Sondermüll?
Dachpappen sind nicht immer Sondermüll, denn asbest- und teerfreie Dachpappe mit reinem Bitumen als Baustoff kann als normaler Abfall im Wertstoffhof entsorgt werden. Enthält die Bitumenplatte allerdings Asbest, gilt sie als Sondermüll. Eine andere Form der Dachpappe ist die sogenannte Teerpappe. Diese muss immer als Sondermüll behandelt werden und darf nicht im Hausmüll oder als Wertstoff entsorgt werden. Sie dürfen Dachpappe auch nicht auf dem eigenen Grundstück lagern. Sorgen Sie also für einen schnellen Abtransport.
Wie entsorgt man alte Bitumen Wellplatten?
Sie können Bitumen Wellplatten auf zwei Arten ordnungsgemäß entsorgen. Sie geben sie direkt beim Wertstoffhof ab oder lassen sie im Container abholen.
Abgabe auf dem Wertstoffhof
Bringen Sie die Dachpappe selbst zum Wertstoffhof, sollten Sie die einzelnen Bahnen einrollen und in Spezialfolie einwickeln. Es sollte dabei kein Bauschutt oder anderes Material mehr an der Dachpappe haften. Am besten geben Sie einige Tage vor der Anlieferung beim Wertstoffhof Bescheid, dass Sie dort Bitumen Wellplatten entsorgen möchten. Am Telefon können Ihnen die Mitarbeiter dann ggf. auch zusätzliche Hinweise geben, wie die Dachpappe angeliefert und entsorgt werden muss. Das kann sich nämlich von Ort zu Ort unterscheiden. Informationen zu eventuellen Sonderregelungen erfahren Sie auch bei der zuständigen Stadtverwaltung oder der Kommune.
Dachpappe im Container entsorgen
Möchten Sie eine größere Menge Dachpappe entsorgen, ist meist die Abwicklung über einen Containerdienst die bequemste und einfachste Lösung. Die Größe des Containers können Sie dabei frei wählen. Überschlagen Sie dafür grob, welche Menge an Dachpappe anfallen wird und wie groß der Container sein sollte, damit der gesamte Sondermüll dort hineinpasst. Die Containerdienste bieten häufig auch Unterstützung bei der Wahl der richtigen Größe und der Art des Containers an.
Welche Stoffe dürfen in den Container und welche nicht? Dachpappe, Teerpappe und Bitumen sowie andere Stoffe mit Bitumen oder Teer dürfen in der Regel hinein. Andere Stoffe wie Kunststoffe, Kabel, Metalle, Glas, Verpackungen und weitere Ausnahmen müssen anderweitig entsorgt werden.
Möchten Sie die alte Dachpappe selber entfernen und entsorgen, dann ist unbedingt Schutzkleidung zu empfehlen, wie Handschuhe und Atemschutz.
Mein Profitipp: Sobald Asbest im Spiel ist, lassen Sie besser die Profis ran, denn sobald die Platten beim Abbau beschädigt werden, können Asbestfasern austreten. Hier ist ggf. der Abbau und die Entsorgung durch einen Fachbetrieb vorgeschrieben, der sich auf Asbestentsorgung spezialisiert und die entsprechenden Zulassungen dafür hat.
Kosten für die Entsorgung
Generell ist es günstiger, die Pappe selbst zu entfernen. Dieses ist aber bei einer Schadstoffbelastung, gerade in Hinsicht auf Asbest nicht immer erlaubt. Die Entsorgung alter, belasteter Dachpappe durch einen Fachbetrieb ist zwar ziemlich kostenintensiv, dafür aber sicher. Bei Missachtung können empfindliche Bußgelder im Extremfall sogar bis zu 50.000 Euro drohen.
In einer Beispielrechnung zeige ich Ihnen mit welchen Kosten Sie in etwa rechnen müssen, wenn Sie 100 m² Dachpappe entsorgen möchten. Das entspricht einem Volumen von rund 5 m³.
Dachpappe vor 1993 hergestellt – Entfernung durch Fachbetrieb
- Expertenanalyse: 100 bis 200 Euro
- Abbau der Dachpappe: 2.000 bis 6.000 Euro
- Containermiete: in Abbaukosten enthalten
- Entsorgung der Dachpappe: 1.000 bis 1.500 Euro
- Gesamtsumme: 3.100 bis 7.700 Euro
Dachpappe nach 1993 hergestellt
- Expertenanalyse: nicht erforderlich
- Abbau der Dachpappe: 200 bis 300 Euro
- Containermiete: 100 bis 120 Euro
- Entsorgung der Dachpappe: 200 bis 500 Euro
- Gesamtsumme: 500 bis 920 Euro
Bei der Entsorgung von Bitumen Wellplatten kommt es auf das Herstellungsdatum an. Sie wissen jetzt, dass in alter Dachpappe gefährliche Schadstoffe enthalten sein können, wann Sie die Experten mit ins Team holen sollten und was das kostet.
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