Was Sie benötigen
- Rufnummer vom ADAC o.Ä.
- Werkstatt Ihres Vertrauens
- Schlauch
- Auffangwanne
- leere Kanister
Das Schreckgespenst jedes Autofahrers ist es, an der Tankstelle die falsche Zapfsäule erwischt zu haben. Meist ist es nur eine kurze Unachtsamkeit oder einfach schlichte Gewohnheit, wenn Sie zum Beispiel gerade ein neues Dieselfahrzeug gekauft haben und früher mit Benzinwagen gefahren sind. Und was ist nun zu tun? Dürfen Sie noch weiterfahren? Oder müssen Sie sofort den Pannendienst rufen?
Pannendienst rufen, wenn irrtümlich Benzin getankt wurde
- Sobald Sie merken, dass Sie Benzin statt Diesel getankt haben, müssen Sie sofort anhalten. Weiterfahren führt zu einem Motorschaden, der Unsummen kosten kann.
- Falls Sie ein sogenanntes „Nageln“ spüren oder hören, so kündigt sich ein Motorschaden an. Wenn Sie dies bemerken und sich vielleicht nun erinnern, Benzin statt Diesel getankt zu haben, dann dürfen Sie auf keinen Fall weiterfahren. Das Fahrzeug muss abgeschleppt werden.
- Rufen Sie eine Pannenhilfe an, entweder den ADAC, den BAVC, den AVD oder jeden anderen Unfalldienst, bei dem Sie Mitglied sind oder dessen Nummer Sie zur Hand haben.
- Normalerweise wird Ihr Auto, wenn Sie Benzin statt Diesel getankt haben, zu einer Werkstatt abgeschleppt. Dort wird das irrtümlich getankte Benzin aus dem Diesel-Tank abgesaugt sowie fachgerecht und umweltschonend entsorgt. Anschließend werden alle Leitungen sowie die Pumpe durchgespült, sodass alle Benzinreste weggeschwemmt werden.
- Wenn Sie den Fehler noch an der Tankstelle bemerken, dann wenden Sie sich sofort an den Tankwart, der Ihnen in diesem Falle weiterhelfen wird.
- Wenn Sie nur wenig Benzin anstatt Diesel getankt haben und diese Menge unter zehn Litern liegt, dann müssen Sie den Tank wahrscheinlich nicht unbedingt von einer Werkstatt entleeren lassen. Üblicherweise reicht es aus, wenn Sie mit dem richtigen Treibstoff volltanken und so Ihre Fahrt fortsetzen. Beraten Sie sich diesbezüglich aber entweder persönlich oder telefonisch mit einem Fachmann beziehungsweise der Pannenhilfe.
Das passiert, wenn Sie statt Diesel falsch tanken
Wird versehentlich Benzin in ein Dieselfahrzeug getankt, ist das nicht ganz so schlimm wie umgekehrt, kann je nach getankter Menge aber schlimmstenfalls auch zu einem Motorschaden führen.
- Früher gab es starke Dieselmotoren, die auch einmal mit ein paar versehentlich getankten Litern Benzin zurechtkamen. Heute gilt: Je leistungsfähiger ein Motor ist, desto störanfälliger ist er auch.
- Bei Dieselmotoren mit direkter Einspritzung (modernere Form) kann bereits eine kleine Menge Benzin verheerende Folgen haben. Hier ist in jedem Fall eine Tankentleerung und -reinigung erforderlich. Haben Sie Ihren Fehler schon an der Zapfsäule, also noch vor dem Start bemerkt, können Sie die falsche Mischung mit etwas handwerklichem Geschick auch selbst ablassen (sicherer ist es jedoch, einen Profi hinzuzuholen): Verfolgen Sie die Kraftstoffleitung vom Tank (im Heck) nach vorn zum Motor, zur Pumpe, machen Sie den Schlauch ab und lassen Sie den falschen Sprit in einen darunterliegenden Auffangbehälter ablaufen. Wechseln Sie unbedingt den Kraftstofffilter, denn das Benzin kann eventuell Dieselrückstände im Tank gelöst und in den Filter geschwemmt haben.
- Diesel ist schmierend. Nachdem Benzin dies nicht ist, geht ohne Schmierung viel kaputt.
- Normalerweise sind beim Fahren mit Benzin anstatt mit Diesel sowohl die Kraftstoffpumpe als auch die Einspritzanlage defekt.
- Da Diesel höher verdichtet und die Verbrennungstemperatur bei Benzin wesentlich höher als beim Diesel liegt sowie die Verbrennung zu nicht regelbaren, unterschiedlichen Zeitpunkten erfolgt, ist ein Motorschaden so gut wie sicher.
- Falls Sie das falsche Benzin-Diesel-Gemisch selbst absaugen möchten, so sollten Sie davon sowohl aus gesundheitlichen als auch aus umweltkritischen Erwägungen Abstand nehmen.
Benzin statt Diesel getankt - bei einem Motorrad
- Besitzen Sie eines der nicht so häufigen Diesel-Motorräder (ca. 3.000 Stück in Deutschland) und bemerken Ihren Fehler sofort beim Tanken, bewegen Sie das Motorrad nicht mehr. Benzin ist leichter als Diesel, vermischt sich nicht sofort. Sie können es mittels eines Schlauchs (Vorsicht beim Ansaugen!) durch die Kraftstoffeinfüllöffnung in separate Kanister absaugen und fachgerecht entsorgen.
- Da ein Rest des Gemischs immer im Tank bleibt, ist es sinnvoll, die unten am Zulauf zum Motor (beim Motorrad befindet sich ja bekanntlich der Tank über dem Motorblock) befindliche Öffnung zur Restentleerung in eine Auffangwanne zu nutzen.
Weitere Autorin: Elke M. Erichsen
Weiterlesen:
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?