Begründete Stellungnahme - Aufbau
Wichtig für ein schriftliches Streitgespräch wie die begründete Stellungsnahme ist ein schlüssiger Aufbau.
- Ziel der Textform ist es, einen anderen Menschen von dem eigenen Standpunkt zu überzeugen. Dabei darf jener eigene Standpunkt niemals subjektiv-emotional wirken, sondern sollte möglichst nüchtern und sachlich präsentiert werden.
- Wenn Sie eine These, soll heißen Behauptung aufstellen, dann sollten Sie jene niemals als unbelegt stehen lassen. In einer schlüssigen und überzeugenden Argumentation werden sämtliche Thesen von einem Argument und jenes wiederum von einem konkreten Beleg im Sinne eines Beispiels gestützt.
- Stellen Sie sich nach Thesensetzung die Fragen "Warum denke ich das?", "Welches Beispiel habe ich dafür?" und "Welche konkrete Erfahrung/Situation/Studie könnte das belegen?". Auf jene Weise lässt sich eine schöne Argumentationskette aufbauen.
- Für gewöhnlich folgt auf eine kurze Einleitung im Sinne einer möglichst packenden und gewinnenden Hinführung zum Thema ein Hauptteil, der aus einer einzigen These besteht. Die Argumente für jene These können dabei Untergliederungspunkte bilden. Dabei sollten mindestens drei verschiedene Argumente gefunden werden, welche es steigend anzuordnen gilt.
- Ansteigend meint hier, dass das schwächste Argument am Anfang der Argumentationskette steht. Im besten Falle ergeben sich die Argumente auseinander, sodass die Überleitung nicht allzu schwer fällt. Achten Sie immer darauf, dass ein roter Faden erkennbar ist und die Argumente nicht etwa unzusammenhängend wirken.
- Dass das stärkste Argument der Kette am Ende zu stehen hat, lässt sich leicht erklären: So ist das letzte Argument ein solches, das ein Leser am stärksten in Erinnerung behält. Daher spielt die Überzeugungskraft desselben die ungleich größte Rolle.
- Am Schluss des Texts sollten Sie schließlich einen Bogen zurück zur Einleitung spannen, so wird Ihre Argumentation umrahmt und abgerundet, sodass sie dem Leser kompakter und damit geballter vorkommt.
Zu welchen Themen aber lässt sich nun eigentlich begründet Stellung nehmen?
Themen für die Textform
Konflikte können über ein beliebiges Themenspektrum entstehen. Dementsprechend ergibt sich auch für die begründete Stellungnahme ein recht breites Themenspektrum.
- Am häufigsten wird Ihnen in der Schule die Briefform als Form für die begründete Stellungnahme begegnen. Ein solcher Brief kann beispielsweise ein Brief an die Eltern sein, in dem Sie Mutter und Vater überzeugen wollen, Ihnen ein Haustier zu erlauben, Sie auf ein Event gehen zu lassen oder Ihnen ein bestimmtes Produkt wie einen PC zu kaufen.
- Genauso kann eine Stellungnahme zu einer aktuellen Frage formuliert werden, die die Gesellschaft spaltet. Ein Beispiel hierfür wäre ein Thema wie: Technologiezeitalter - Segen oder Fluch?
- Auch philosophische Themen eignen sich für begründete Stellungnahmen, wobei das schlüssige Argumentieren in solchen besonders herausfordernd und gerade deswegen eine durchaus effektives Übung ist. Sie könnten hier beispielsweise versuchen, einen Leser davon zu überzeugen, dass die Realität nicht existiert.
- Ähnlich herausfordernd sind Stellungnahmen zu Literatur oder Film. Versuchen Sie doch, einen Leser zu überreden, einen bestimmten Film zu sehen oder ein bestimmtes Buch zu lesen. Hier ist es besonders schwer, in der Argumentation subjektiv zu wirken. In beiden Bereichen lässt sich relativ objektiv über gesellschaftliche Relevanz von Film oder Buch argumentieren. Genauso denkbar wären Argumente, die sich auf besondere Stilmittel des Werks konzentrieren.
Im Grunde kann alles, zu dem eine Bitte, ein Vorschlag oder eine Aufforderung formuliert werden kann, als Thema für den Text genutzt werden. Richtig und falsch gibt es hier kaum. Wichtig ist einzig, dass Sie Ihre Argumente schlüssig verbinden und Ihr Anliegen überzeugend präsentieren.
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