Sollten Baumwunden immer verschlossen werden?
Während beim Schneiden mit der Schere eher kleinere Wunden entstehen, die schnell verheilen, können sie bei Sägearbeiten einen Durchmesser von mehreren Zentimetern aufweisen. Wunden mit diesem Ausmaß hat der Baum erst in mehreren Jahren geschlossen. In dieser Zeit können Schädlinge, wie Pilze, Schaden anrichten.
Baumwunden können nicht nur die äußere Rinde, sondern auch das darunterliegende Holz betreffen und somit die Gesundheit des Baums beeinträchtigen. In den Fällen sollten Sie die Baumwunden zur Vermeidung weiterer Schäden und Verlängerung der Lebensdauer verschließen. Dies gilt auch bei bereits geschwächten Bäumen.
Grundsätzlich sollten Sie Wunden nur bei Bedarf behandeln. Meiden Sie einen übermäßigen Einsatz von Wundverschlussmitteln, um die natürlichen Heilungsprozesse nicht zu behindern und schlimmstenfalls Schäden, wie die Entwicklung von Fäulnis, zu vermeiden. Wundverschlussmittel versiegeln die Oberfläche, sodass Sauerstoff schlechter an die Wunde gelangt. Schadstoffe, wie Pilze und Bakterien, können sich unter der Schicht im geschützten Mikroklima optimal vermehren. Die sich unter der Versiegelung ansammelnde Feuchtigkeit ist ein Risiko für Fäulnisbildung. So können Wundverschlussmittel dem Baum auch Schaden zufügen. Allgemein haben Bäume ihre eigenen Abwehrmechanismen, sodass Sie stets abwägen sollten.
Wie können Sie den Bäumen helfen?
Baumwunden können Sie mit Wundschutzmittel versiegeln. Tragen Sie es unter Beachtung der Dosierungsangaben des Herstellers auf die betroffene Stelle auf. Meiden Sie ausgefranste Wundränder. Schneiden Sie diese für eine bessere Heilung mit einem Messer glatt.
Das Wundverstrichmittel sollte zur Vermeidung von Verätzungen des Kambiums (Wachstumsgewebe) säurefrei sein. Achten Sie darauf, dass die Schicht keine Löcher aufweist und alle Ränder und Risse gut bedeckt sind. Insbesondere in der Vegetationsphase und im Winter sollten Sie Wunden (fast) immer versiegeln.
Wundverschlussmittel können auch nützlich sein, wenn Rinde abgeplatzt ist, sodass die Kambiumschicht offen liegt. Das Wundverschlussmittel vermeidet die Austrocknung des Kambiums und fördert die Bildung neuer Rinde. Damit sie sich nicht ablöst, legen Sie um den Stamm einen festen Verband. Diesen entfernen Sie erst, wenn sich der Wundkallus als eine Art Schutzmantel bildet. Damit versucht der Baum, die Verletzung einzuschließen.
Sie können auch abgestorbene Teile, beispielsweise durch pilzliche oder tierische Erreger, gründlich bis in gesundes Gewebe ausschneiden und somit behandeln. Dringen die Schaderreger tief in den Holzkörper ein, droht aufgrund der erheblichen Schädigung nicht selten die Rodung.
Baumharz können Sie als natürliche Versiegelung verwenden und es direkt auf die saubere und trockene Wunde auftragen. Das Harz bilden die Bäume zum Schutz und zur Heilung ihrer Verletzungen. Die feste Schicht über der Baumwunde verhindert, dass Krankheitserreger eindringen. Auch Lehm und Ton eignen sich als natürliche Versiegelungen für Baumwunden. Beides mischen Sie zur weichen Masse und tragen es für die Versiegelung auf die Wunde auf. Nach dem Trocknen bilden der Lehm und Ton eine feste Schicht, sodass keine Krankheitserreger eindringen können. Prüfen Sie bei Hausmitteln, ob der Schutz ausreicht.
Wie können Sie Baumwunden vorbeugen?
Wenn Sie bereits beim Baumschnitt mit scharfen und sauberen Werkzeugen, wie Scheren und Sägen, arbeiten und kleinere ausgefranste Stellen hinterlassen, benötigen Sie oftmals kein Wundschutzmittel. Die Bypass-Schere ermöglicht einen glatten, präzisen Schnitt und eignet sich, um grünes Holz zu beschneiden. Die Amboss-Schere ermöglicht eine optimale Kraftübertragung. Damit können Sie totes Holt beschneiden. Ab einer Aststärke von rund 30 Millimetern sollten Sie die Astsäge wählen und stärkere Äste in Etappen kürzen. Verletzen Sie nur das Gewebe, das zum abzuschneidenden Ast gehört. So kommt es idealerweise nicht zu Baumwunden.
In der Vegetationsphase des Baums sollten Sie keinen Schnitt durchführen. Außerdem wird in der Winterruhe kein Kambium gebildet, sodass Wunden vom Baum nicht selbst verschlossen werden können. Die Kälte im Winter dringt somit in das Bauminnere vor und verursacht Erfrierungen.
Baumwunden zu schließen, hilft bei größeren Schnittwunden und geschwächten Bäumen dabei, die Heilung zu fördern und die Gesundheit zu erhalten. Doch nicht immer sind Wundverschlussmittel notwendig, denn viele Bäume können kleinere Wunden selber verschließen.
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