Die Regeln des traditionellen Baumstammwerfens
Ist das Baumstammwerfen auch erst in den letzten Dekaden so richtig in Deutschland angekommen, so gibt es die Sportart in schottischer Tradition bereits seit einigen Jahrhunderten.
- Den Schotten ist das gute, alte "Strong-Man" offenbar nicht ausgefallen genug. Sich in Schottland als stärkster Mann zu erweisen, erfordert nicht nur Kraft, sondern mindestens genauso viel Mut. Röckchen anlegen und Baumstamm schleudern - eine Kombination, die dem deutschen Durchschnittsbürger zunächst ein wenig lachhaft erscheinen mag, tatsächlich aber ist das Baumstammwerfen alles andere als lächerlich. Einfach ist es mit Sicherheit nicht.
- Der Baumstammwerfer muss den bis zu 60 Kilogramm schweren und um die 5 Meter langen Stamm zunächst mit beiden Händen senkrecht und kippstabil vor seinen Körper heben. Anschließend steht es ihm zu, Anlauf zu nehmen, bevor er den Stamm in die Luft schleudert.
- Hierbei bewertet die Jury nicht alleine die Wurfkraft des Wettbewerbers. Tatsächlich macht vor allem die Technik den guten Baumstammwerfer aus, denn der Stamm darf auf keinen Fall querbeet zu liegen kommen. Geschieht das, so werden dem Werfer Punkte abgezogen.
- Der gute Baumstammwerfer wirft den Stamm also so gerade wie möglich.
Baumstammwerfen fordert den Wettbewerber also in mehreren Disziplinen heraus. Nur, wer besonders geschickt, konzentriert und kräftig ist, wird den Wettbewerb für sich entscheiden können.
Dabei sein ist alles - zur Unmöglichkeit des Baumstammweitwurfrekords
Als ehemaliges schottisches Stammesritual kommt das Baumstammwerfen heute unter anderem im Zuge der Highland Games zum Einsatz. Männer und Frauen treten in getrennten Gruppen an.
- Tatsächliche Weltrekorde gibt es der Gerechtigkeit halber nicht. Grundsätzlich geht es bei dem schottischen Messen ohnehin nicht um Länge und Gewicht des Stammes, sondern vordergründig um kluges Ausbalancieren und planmäßiges Hinabgehen des Baumes.
- Da Baumstämme auch bei gleicher Länge oder gleichem Gewicht grundsätzlich individuell sind, nicht zuletzt in ihrer Taillierung (soll hier heißen Formhandlichkeit, die für den Wurf enorm entscheidend ist), kann ein Weltrekord nur schwer bestimmt und gerechtfertigt werden.
- Will man dennoch darüber sprechen, was eigentlich im Bereich des Möglichen liegt, so können hier ein paar unlängst erreichte Wurfweiten und Stammgewichte angegeben werden. So brachte es der schwerste Wurfbaum angeblich auf über 100 Kilogramm, wobei Wurfweiten von um die 30 Meter offenbar bereits des Öfteren erreicht worden sind.
Wollen auch Sie sich am Baumstammwerfen versuchen, so müssen Sie dafür nicht unbedingt nach Schottland reisen. Auch innerhalb Deutschlands, so beispielsweise in NRW, werden mittlerweile Highland-Turniere organisiert. Die gute Nachricht: So kommen Sie zumindest um den traditionell verpflichtenden Rock herum.
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?