Kunterbunt und multikulti sieht Frankreichs Hauptstadt aus. Auf den Straßen sieht man Menschen jeder Herkunft.
Einwanderung in der Geschichte
- Paris selbst war schon seit jeher ein beliebtes Ziel für Auswanderer. Nach dem Ersten Weltkrieg kamen Menschen aus Armenien, aus Polen, aus der Ukraine und aus Russland.
- Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Paris für viele Gastarbeiter vor allem aus Südeuropa (aber auch Osteuropa) ein neues Zuhause.
- Weiterhin suchten viele Auswanderer aus den ehemaligen französischen Kolonien ihr Glück in Paris. Sie kamen aus Schwarzafrika, Maghreb, den Antillen. Ihr Vorteil: Die französische Sprache war ihnen nicht fremd. In einer völlig neuen Umgebung ist das schon eine große Hilfe.
Ausländeranteil im heutigen Paris
- Paris erfasst die Religionszugehörigkeit und die ethnische Herkunft seiner Bewohner nicht. Es gibt daher keine statistische Aussage über die aktuelle Zusammensetzung, und damit dem Ausländeranteil, des heutigen Paris.
- Ungefähr lässt sich sagen, dass der Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund innerhalb von Paris bei ungefähr 41 % liegt.
- Schätzungen zufolge haben dabei die Hälfte der Jugendliche außereuropäische Wurzeln.
- Erschreckende Bilder der brennenden Autos sind vor allem aus den Vororten von Paris, den sogenannten Banlieues, bekannt. Wörtlich übersetzt heißen sie "Bannmeilen".
Die Banlieues
- Diese Vororte sind verwaltungstechnisch gesehen selbstständige Gemeinden, gehören also nicht zu Paris. Meist werden sie aber mit Paris in Verbindung gebracht.
- Der Ausländeranteil der einzelnen Banlieues ist hoch. Die dortigen Hochhaussiedlungen wurden in den 60er und 70er Jahren ursprünglich für Arbeiter, viele aus dem Ausland, erbaut.
- Diese Maßnahmen zur schnellen, bloßen Wohnraumbeschaffung hatten zur Folge, dass dort zwar gewohnt, aber nicht gelebt werden konnte. Zur Arbeit musste man ins nahegelegene Paris, Freizeit und Versorgung wurde in die Planung der Vororte nicht genügend mit einbezogen.
- Das Resultat daraus war, das nach dem Wirtschaftsboom der 60er und 70er die Arbeiter aus den verschiedensten Ländern in den Vororten allein gelassen wurden.
- Heute liegt die Arbeitslosenquote dort bei 21 %. Die Jugendarbeitslosenquote ist noch höher. Das Zusammentreffen verschiedenen Kulturen und Religionen wurde nach und nach zum Problem.
- Im November 2005 explodierte daher der Frust einiger Alleingelassenen, vor allem der Jugendlichen. Die praktische Segregation der Ausländer hatte Unruhen zufolge, die auf ihre Situation aufmerksam machte.
Paris ist also tatsächlich kunterbunt. Nur zur Organisation des "Multikulti" ist wohl das letzte Wort noch nicht gesprochen.
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