Gut zu wissen - es gibt kein Gesetz, das ein Höchstalter für Auszubildende festsetzt. Sie können also auch mit 40 noch eine Lehre beginnen, dürfen sich dann allerdings auch nicht davor scheuen, zusammen mit 16-Jährigen die (Berufs-)Schulbank zu drücken.
So starten Sie mit 40 in die Ausbildung
Mit 40 ist längst nicht alles gelaufen - auch eine Ausbildung können Sie jetzt noch machen. Schließlich haben Sie ja noch mehr als 25 Berufsjahre bis zum Eintritt des Rentenalters vor sich.
- Es muss ja nicht immer die Arzthelferin oder der Automechaniker sein - informieren Sie sich bei der Berufsberatung Ihrer zuständigen Arbeitsagentur über die enorme Vielzahl an Ausbildungsberufen, die es heute gibt. Vereinbaren Sie am besten einen Termin, damit man sich Zeit für Sie nimmt und Sie Ihre Situation darlegen können. Auch eine etwaige finanzielle Unterstützung können Sie mit Ihrem Berufsberater abklären.
- In vielen Ausbildungsberufen herrscht sogar ein akuter Bedarf an Nachwuchskräften. Häufig veranstalten die Industrie- und Handelskammern vor Beginn des Ausbildungsjahres im September Ausbildungsbörsen, in denen Unternehmen ihre freien Lehrstellen vorstellen. Nutzen Sie diese Chance!
- Dennoch ist es wichtig, dass Sie einen Beruf wählen, der Ihren Neigungen und Interessen entspricht. Als „Spätberufener“ haben Sie nicht mehr alle Zeit der Welt - Fehlentscheidungen in der Berufswahl lassen sich bei gründlicher Vorabinformation über den jeweiligen Beruf und Ausbildungsbetrieb minimieren.
- Sie müssen damit rechnen, dass Sie bei schriftlichen Bewerbungen wegen Ihres Alters sofort auffallen. Sehen Sie das positiv - Sie ragen unter der Masse der Bewerber hervor. Umso wichtiger ist es jedoch auch, dass Sie Ihrer Motivation in dem Bewerbungsschreiben besonders viel Raum geben. Begründen Sie, warum Sie sich erst jetzt für eine Ausbildung entscheiden, und heben Sie Ihr Interesse für diesen speziellen Beruf hervor.
- Lassen Sie bei einer schriftlichen Bewerbung keine Lücken in Ihrem Lebenslauf, selbst wenn Sie jahrelang keinen Beruf ausgeübt haben. Erklären Sie, was Sie in dieser Zeit gemacht haben - zum Beispiel die Erziehung Ihrer Kinder, ehrenamtliche Tätigkeiten als Elternvertreterin in der Schule und Übungsleiter im Sportverein oder eine Weiterbildung wie zum Beispiel durch den Besuch von Sprachkursen.
- Noch besser ist es, wenn Sie bei der Bewerbung auf persönliche Kontakte setzen. Fragen Sie doch bei dem Handwerksbetrieb um die Ecke oder bei dem Buchladen, in dem Sie Kunde sind, ob dort vielleicht gerade ein Azubi gesucht wird. Wenn man Sie persönlich kennt, ist das Alter häufig nicht mehr der entscheidende Faktor.
Spezielle Ausbildungsprogramme für Ältere
Nachwuchskräfte sind in vielen Branchen rar. Einige Firmen haben daher sogar spezielle Ausbildungsprogramme, die sich gezielt an Menschen über 40 oder noch ältere Bewerber richten.
- Die ING DiBa, eine Direktbank mit Hauptsitz in Frankfurt, bietet ein duales Ausbildungsprogramm für ältere Nachwuchskräfte ab circa 50 Jahren an, die sich darin zum Bankassistenten qualifizieren können.
- Auch die süddeutsche Bäckereikette K&U bietet älteren Erwachsenen im Rahmen ihrer sogenannten „Senior-Ausbildung“ eine zweijährige Schulungsmaßnahme mit dem Abschluss zum Fachverkäufer im Lebensmittelshandwerk an (alle Angaben: Stand Juli 2013).
- Fragen Sie am besten bei Ihrer Industrie- und Handelskammer bzw. Innungskammer vor Ort nach, ob dort ähnliche Programme für Bewerber über 40 angeboten werden.
Noch ein Tipp: Lassen Sie sich von den jungen Azubis trotz Ihres Alters nicht in die Rolle eines mütterlichen oder väterlichen Ratgebers drängen. Sie wollen einen Beruf erlernen - dieses Ziel sollten Sie sich immer vor Augen halten.
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