Das Architekturstudium soll sowohl das Planen als auch das Gestalten und Entwerfen eines Bauwerkes lehren. Im Folgenden lernen Sie kennen, wie das Studium aufgebaut ist und welche Voraussetzungen Sie als zukünftiger Student erfüllen sollten.
Aufbau des Architekturstudiums - Tragwerkslehre, Bauphysik, Gebäudekunde
Im Architekturstudium lernen Sie, verschiedenste Bauwerke zu planen. Dabei müssen Sie eine weite Spannweite von der Skizzenplanung bis hin zur Realisierung auf der Baustelle meistern. Im Studium der Architektur werden dreidimensionale Modelle mit unterschiedlichen Softwareprogrammen und mit der Hand skizziert oder mit Karton und Kunststoff gebaut. Die Hauptfächer sind unter anderem Tragwerkslehre, Bauphysik oder Gebäudekunde.
In Tragwerkslehre lernen Sie, wie Sie die Sicherheit in einem Bauwerk garantieren können. Dafür werden die Kräfte und deren Auswirkungen auf einen Teil des Entwurfs oder des gesamten Bauwerks berechnet. Neben dem rechnerischen Verfahren wird das Gebäude mit den einwirkendenden Kräften grafisch dargestellt. Die Kräfte werden in der Tragwerklehre unterteilt in ständige (wie das Gewicht des Gebäudes), veränderliche (Wettereinwirkungen, Verkehr) und außergewöhnliche (beispielsweise Feuer, Aufprall von Fahrzeugen) Einwirkungen.
Das Fach der Bauphysik gewinnt mehr und mehr an Bedeutung im Studium der Architektur. Die Isolierung und Wärmedämmung von Gebäuden erfordert die Einbeziehung bauphysikalischer Überlegungen. Auch über den Schallschutz der Objekte lernen Sie in diesem Fach etwas. Es erfordert naturwissenschaftliches und technisches Geschick und bietet eine große Herausforderung für viele Architekturstudenten.
Im Fach Gebäudekunde werden viele Gegebenheiten der Konstruktion zusammengefasst. Sie lernen die Erfassung einer gesamtheitlichen Betrachtung eines Objektes. In diese Betrachtung wird sowohl der Typ, die Farbe, die Form, das Material, die Wirkung des Lichts als auch die Nutzungsansprüche, historische Entwicklung und Erscheinung einbezogen. Ein besonderes Augenmerk liegt häufig auch auf den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Randbedingungen.
Studium an Hochschule oder Fachhochschule
In Deutschland ist es für den Titel des Architekten Pflicht mindestens vier Jahre zu studieren und zwei Jahre Berufserfahrung zu sammeln. Hierfür haben Sie zwei Möglichkeiten:
Entweder Sie beginnen ein Studium an der Universität und machen innerhalb von drei Jahren Ihren Bachelor der Architektur. Anschließend absolvieren Sie ein Masterstudium von zwei Jahren und sammeln weitere zwei Jahre Berufserfahrung.
Oder Sie studieren an einer Fachhochschule. Dort gibt es des Öfteren die Option in acht Semestern den Bachelor abzuschließen. In diesem Fall wird kein Master mehr benötigt. Beachten Sie aber, dass auch hier nach dem Studium zwei Jahre Praxiserfahrung verpflichtend sind, um den Titel des Architekten zu erhalten.
Zulassung und Praktikum
Einige Hochschulen und Fachhochschulen sind zulassungsfrei. Andere verlangen jedoch einen Numerus clausus, also einen Notendurchschnitt, der von Hochschule zu Hochschule variiert. Immer öfter wird auch ein Eignungstest durchgeführt. Dieser ist entweder eine Zeichenmappe, ein Auswahlgespräch oder ein schriftlicher Test.
Im Architekturstudium ist häufig ein Pflichtpraktikum von zwölf Wochen angesetzt oder sogar ein ganzes Praxissemester. Dauer und Ablauf sind jedoch je nach Fachhochschule oder Universität unterschiedlich gestaltet. Auf diese Weise wird bereits während des Studiums ein Teil der später geforderten Praxiserfahrung erfüllt, sodass der Student im Anschluss nicht mehr volle zwei Jahre Berufserfahrung für den Titel benötigt.
Abschluss des Architekten
Bis zum Eintrag in die Architektenliste der Landesarchitektenkammer ist es ein Weg von entweder sieben Jahren (Hochschule) oder sechs Jahren (Fachhochschule). Zu bedenken ist, dass aufgrund der hohen Studienansprüche häufig die Regelstudienzeit überschritten wird. Deshalb sind Durchhaltevermögen und Begeisterung für die Studienwahl sehr entscheidend.
Sie sind für das Studium geeignet, wenn Sie nicht nur über Kreativität, sondern auch über dreidimensionale Vorstellungskraft und technisches Geschick verfügen. Im Architekturstudium lernen Sie außerdem mit unterschiedlichen klimatischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gegebenheiten des Bauobjektes umzugehen. Ebenso sollten Sie nicht vor mathematischen Berechnungen zurückschrecken.
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