Urbane Legende um Pflanzen und Pillen
Irgendjemand hat es mal aufgebracht, dass die Antibabypille ein Wundermittel im Hinblick auf das Pflanzenwachstum ist. Wissenschaftlich erwiesen ist es nicht, eine positive Wirkung auf Pflanzen ist eher unwahrscheinlich. Diese beiden Methoden werden üblicherweise angewandt:
- Eine Antibabypille wird über Nacht in die Gießkanne geben. Am nächsten Tag wird damit ganz normal gegossen.
- Andere schwören darauf, dass sie - je nach Größe des Topfes - eine oder zwei Pillen darin verbuddeln.
Wenn Sie Haustiere haben oder Kinder an die Pflanzen bzw. das Gießwasser gelangen können, sollten Sie dies noch nicht Mal zu Versuchszwecken machen. Auch darf dies weder bei Pflanzen auf dem Balkon noch im Garten versucht werden.
Mögliche Wirkung auf Pflanzen
Vielleicht bewirkt der Glaube, dass es funktioniert, Sie also eine positive Wirkung sehen, weil Sie eine erwarten. Es könnte auch sein, dass die Inhaltsstoffe der Pille Schädlinge im Boden vergiften und es der Pflanze deshalb besser geht. Denn normalerweise dürfte die Pille keine Wirkung auf Pflanzen haben:
- Hormone sind Botenstoffe, die nur in bestimmten Organismen wirken. Von der Natur wird Östrogen im weiblichen Körper gebildet, es dient je nach Konzentration dazu, die Reife des Eis zu steuern und die Gebärmutter für die Befruchtung vorzubereiten. Gestagen hat ebenfalls ganz spezifische Wirkung, die den weiblichen Zyklus betrifft. Es ist eher unwahrscheinlich, dass diese Botenstoffe in Pflanzen etwas auslösen können. Hinzu kommt, dass Pflanzen kein zentrales Kontrollorgan haben wie Tiere.
- Die Substanzen, die bei Pflanzen das Wachstum steuern, gehören zu ganz anderen Stoffgruppen als die Hormone in der Antibabypille. Es spricht also nichts dafür, dass die Inhaltsstoffe der Pille Pflanzen zum Wachstum anregen könnten. Allerdings werden die Stoffe, die Pflanzen zum Wachsen anregen, oft auch als Hormone bezeichnet. Aber so wenig wie das Hormon Insulin eine Schwangerschaft verhüten kann, löst Östrogen bei Pflanzen ein Wachstum aus.
- Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Hormone aus der Pille in der Natur kaum abgebaut werden. Schon heute sind Gewässer und sogar das Trinkwasser davon belastet. Das ist ein deutliches Indiz dafür, das Pflanzen den Stoff nicht verwenden können.
- Bedenken Sie auch: Selbst wenn die Pflanze durch die Pille zum Wachsen angeregt werden würde, müssten Sie trotzdem noch Nährstoffe hinzufügen, denn sonst würde diese verhungern.
Wenn Sie die Gefahren durch das Düngen und die Wahrscheinlichkeit einer positiven Wirkung gegeneinander aufwiegen, sollte es keine Frage sein, was mit übrig gebliebenen Pillen zu geschehen hat. Entsorgen Sie das Medikament fachgerecht, das heißt in der Mülltonne, statt es in der Blumenerde zu versenken.
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