Pferde sind Herdentiere und in ihrer gewohnten Umgebung fühlen sie sich äußerst wohl, sofern sie artgerecht gehalten werden. Doch manchmal lässt es sich nicht verhindern, dass ein Pferd aus dieser heimischen Umgebung raus muss, etwa, weil es verkauft wurde. Mit Herz und Verstand geht die Eingewöhnungsphase recht schnell.
Der Transport des neuen Pferdes
- Wenn Sie Ihr neues Pferd selbst abholen möchten, planen Sie genügend Zeit ein. Bereits im Vorfeld sollten Sie den technischen Zustand des Anhängers überprüft haben. Ist genug Luft in den Reifen? Ist die Anhängekupplung in Ordnung? Wie sehen die Plane und die Sicherungsbolzen aus? Wenn Sie das Pferd in einer entfernteren Ortschaft abholen, sollten Sie mit einem vollen Tank auf den Hof kommen, damit Sie möglichst nicht mit dem Pferd im Anhänger auch noch tanken müssen.
- Je nachdem, wo Ihr neuer Partner aktuell steht, planen Sie die Fahrzeit. Rechnen Sie eventuelle Staus, Umleitungen oder sonstige Zeitfresser mit ein. Sie sollten definitiv pünktlich zur vereinbarten Zeit auf dem Hof sein, nichts ist schlimmer, als in Hektik ein Pferd zu verladen.
- Lassen Sie dem Ex-Besitzer Zeit, sich von dem Pferd zu verabschieden, bevor Sie sich vorsichtig auf die Rückreise machen. Fahren Sie nach Möglichkeit in einem Rutsch durch bis nach Hause, damit das Pferd nicht so lange in dem engen Anhänger stehen muss.
Die Ankunft im neuen Stall
- Sie biegen auf den Hof ein und vermutlich kommen zahlreiche neugierige Köpfe zum Vorschein. Ihre Reiterskollegen möchten natürlich alle das neue Pferd sehen - das ist nur allzu verständlich. Allerdings sollte nun nicht jeder zu dem aufgeregten Tier hinstürmen, um ihm vermeintlich beruhigend den Hals zu klopfen. Laden Sie das Tier erst einmal in Ruhe aus und bringen Sie es mit einer selbstverständlichen Sicherheit an seinen vorgesehenen Platz im Stall.
- Die meisten Pferde laufen die erste Zeit unruhig umher. Wenn Sie ein Büschel Heu aufnehmen, dann meist nicht aus Hunger, sondern eher der Aufregung wegen. Lassen Sie das Pferd erst einmal in Ruhe seine neue Umgebung erkunden. Das Beschnuppern mit den Boxennachbarn kann durchaus mit einer Geräuschkulisse verbunden sein. Pferde quietschen nun mal gerne hin und wieder.
- Vielleicht soll Ihr Pferd in einen Offenstall integriert werden? Dann wäre sinnvoll, wenn das Tier zuerst in eine sogenannte "Integrationsbox" käme. So lernt es seine neuen Freunde kennen und Sie sehen, mit welchem der anderen Pferde es sich besonders gut versteht.
So gehen Sie die ersten Tage im neuen Stall mit dem Pferd um
- Sie sollten sich mit dem Pferd relativ viel beschäftigen. Putzen Sie es ausgiebig und führen Sie es auf dem Stallgelände langsam herum. "Zeigen" Sie ihm den Putzplatz, die Halle oder was immer es an Besonderheiten in Ihrem Stall gibt.
- Auf einen Ritt sollten Sie vielleicht die ersten ein oder zwei Tage verzichten. Gehen Sie stattdessen mit dem Neuankömmling spazieren. Lassen Sie das Pferd alles anschauen und "beschnuppern", so entsteht eine solide Basis mit Ihnen als Bezugsperson.
- Allerdings sollten Sie nicht den Fehler machen und dem Pferd alles durchgehen lassen, aus lauter an falscher Stelle platziertem Mitleid. Das, was Ihr Pferd in den ersten Tagen in einem neuen Stall lernt, bleibt - und das Abgewöhnen geht nicht von heute auf morgen.
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