Was Sie benötigen
- einen Klavierstimmer Ihres Vertrauens
Oh je - das klingt schrecklich. So können Sie auf diesem Instrument nicht spielen: Völlig verstimmt ist es, obwohl es doch von außen noch einen sehr guten Eindruck macht. Aber Sie sind natürlich kein Profi - ob solche alten Klaviere, noch dazu in diesem Zustand, noch stimmbar sind, können Sie nicht entscheiden, da muss ein Klavierstimmer ran.
Wenn alte Klaviere verstimmt sind
- Ob ein solches Instrument noch zu stimmen ist und ob (und wie lange) es die Stimmung hält - oder ob sich eine Reparatur eventuell noch lohnt, das ist eine Sache, die dem Fachmann obliegt - und deshalb sollten Sie einen Klavierstimmer fragen.
- Dass Ihr altes Klavier so verstimmt ist, kann viele Ursachen haben. Entweder ist es sehr lange nicht gestimmt worden, hat in einer Umgebung mit stark wechselnder Luftfeuchtigkeit gestanden oder es hat sogar bereits Defekte im Resonanzboden oder im Stimmstock. Möglicherweise - und das wäre die beste aller Möglichkeiten - reicht aber sogar der Umzug zu Ihnen für die Verstimmung aus, besonders, wenn der Temperatur-und Luftfeuchtigkeitsunterschied sehr groß war/ist.
- Wenn es also um das Stimmen Ihres alten Klaviers geht, dann sollten Sie darauf achten, dass Sie den Klavierstimmer zu einer ersten Analyse und Stimmung erst einige Wochen nach dem Umzug des Instrumentes zu sich bestellen. Dann hat es sich an die neue Umgebung gewöhnt und Sie schließen Sie ein erneutes Verstimmen durch den Ortswechsel kurz nach der gerade erfolgten Stimmung aus.
- Alles andere ist eigentlich Sache des Klavierstimmers, aber Sie können ihn natürlich gezielt nach einigen Dingen fragen, wenn es um alte Klaviere geht, oder aber auch auf bestimmte Dinge hinweisen, die er vielleicht über das Instrument oder aber über Ihr Spielverhalten wissen sollte. Normalerweise wird er aber alle diese Fragen selber stellen.
Besonderheiten betagter Pianos
Hier seien also nur ein paar Punkte kurz angesprochen, die Sie selbst auch wissen sollten:
- Das mit dem Verstimmen passiert folgendermaßen - was man da hört, basiert auf ungleichmäßigen Saitenspannungen. Durch Schwankungen in der Luftfeuchtigkeit entsteht eine Veränderung der Feuchtigkeit des Holzes und damit dessen Volumenveränderung.
- Der Resonanzboden ist gewölbt - und wenn sich das Holz nun ausdehnt (bei hoher Luftfeuchtigkeit), spannt sich die Saite stärker, bei geringer Feuchte weniger. Und so etwas nun immer mal wieder hin und her - macht Verstimmung.
- Gerade bei alten Klavieren ist es nun so, dass die Wahrscheinlichkeit von Rissen in Resonanzboden und im Steg durch zu geringe Luftfeuchtigkeit mit den Jahren und Jahrzehnten angewachsen ist. Zudem könnte es Ansätze von Rost an den Saiten geben. Alles zusammen hat Auswirkungen auf das Aushalten der Kräfte, die durch die Saitenspannung ausgeübt werden.
- Wegen dieser beiden Punkte und der Tatsache, dass ein vor 1939 gebautes Instrument normalerweise zudem noch für eine etwas niedrigere Grundtonhöhe konstruiert worden ist, als heute üblich, heißt es beim Stimmen vorsichtig sein. Besonders das Höherstimmen solcher alten Klaviere ist etwas heikel, weswegen oftmals ein Klavierstimmer lieber vorsichtig in mehreren Schritten vorgeht.
- Wenn Sie jedoch nicht mit anderen Instrumenten musizieren möchten oder Ihr Klavier als Begleitinstrument für professionelles Singen nutzen wollen, dann sollten Sie Ihr altes Klavier einfach minimal tiefer stimmen lassen. Wenn Sie etwas unter der aktuellen Norm von 440 Hertz für den Grundton A bleiben, ist die Spannung der Saiten geringfügig niedriger und Ihr altes Instrument hält das möglicherweise besser aus.
Übrigens: Sollte Ihr Klavierstimmer einen leichten Riss im Resonanzboden feststellen, muss das noch kein Todesurteil für alte Klaviere sein, denn das ist manchmal gar nicht zu hören. Erst, wenn der Stimmstock in Mitleidenschaft gezogen ist (zuständig für die Haltung der Stimmung), wird es komplizierter - und dann müssen Sie zusammen mit Ihrem Klavierstimmer entscheiden, ob eine aufwendige Reparatur und Aufarbeitung Ihres Instruments sich noch lohnt.
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