Die Renaissance verbindet Mittelalter und Neuzeit
- Die Renaissance ist eine geisteswissenschaftliche Epoche, die sich im auslaufenden Mittelalter (Spätmittelalter 14./15. Jh.) und der beginnenden Neuzeit (16. - 15. Jh.) entwickelte. Die Frührenaissance ist etwa im 15. Jahrhundert anzusiedeln und erreichte im 16. Jahrhundert ihren Höhepunkt.
- Der französische Begriff “Renaissance“ wird mit „Wiedergeburt“ übersetzt, denn die Renaissance orientierte sich intensiver, als das Mittelalter an der antiken, griechisch-römischen Lebenskunst und verstand sich als neue, moderne Zeit.
- Das Mittelalter galt als „finstere“ Zeit, im Sinne einer unproduktiven Verquickung christlich-griechisch-römischer Lebensart, deren feudale Gesellschaftsstrukturen von Ständen und christlichem Glauben geprägt waren.
- Missbilligend betrachteten die Zeitgenossen der Renaissance die mittelalterliche Geisteshaltung, die anstelle der antiken, griechisch-römischen Prägung keltischen, slawischen, germanischen und romanischen Lebenseinflüssen ausgesetzt war. Noch heute spiegelt sich dies in Kunst, Literatur, Bildung, Kultur und Wissenschaft wider.
- Entwicklung geschieht schleichend, so lassen sich teilweise Wurzeln der Renaissance bereits im 13. Jh. finden, denn Universitäten lösten die mittelalterlichen Klosterschulen ab. Der Humanismus formte die neue Epoche, die Menschen wurden weltoffener und sich immer mehr ihrer Individualität bewusst.
- Liberales Denken und Lernen fanden ihre Anhänger. Der wirtschaftliche Aufschwung der Epoche wird durch große Handelshäuser (Fugger, Hanse, Medici) forciert. Das Bürgertum forderte seine Bildung, entwickelte eigene Weltanschauungen und Sichtweise.
- Der Humanismus entwickelte sich mit Nachdruck. Antike Literatur und Kunst wurden neu entdeckt und zum Maßstab. Die antike, griechisch-römische Naturphilosophie gewann neue Bedeutung. Künstler, wie Albrecht Dürer, Leonardo da Vinci, und Schriftsteller wie William Shakespeare prägten die Zeit der Renaissance nachhaltig.
Albrecht Dürer lebte zur Zeit der Renaissance
- Das Freiheitsdenken der Renaissance spiegelt sich im Leben Albrecht Dürers wider. Im Mai 1471 wurde er in Nürnberg als drittes Kind des ungarischen Vaters „Ajtósi Dürer Albrecht“ und seiner, aus Nürnberg stammenden Frau Barbara Holper geboren. Bis zu seinem Tode, im April 1528 hatte sich Albrecht Dürer als Grafiker, Kunsttheoretiker, Maler und Mathematiker einen bedeutenden Namen gemacht. Die Wurzeln der väterlichen Linie liegen im ungarischen Ajtós und Dürer senior nannte sich in seiner neuen Nürnberger Heimat „Thürer“ („ajtó” = Tür). Albrecht Dürer junior passte sich der fränkischen Aussprache an und veränderte den Namen von „Thürer“ auf „Dürer“.
- Schon zu seinen Lehrzeiten in der Goldschmiedewerkstatt seines Vaters fertigte Dürer Kupfersticharbeiten (z. B. Madonna mit zwei Engeln) an. Nach vierjähriger Wanderschaft, die ihn mit Arbeiten zeitgenössischer Kollegen positiv konfrontierte, heiratete er die Tochter eines Familienfreundes. Bereits 1/4 Jahr nach seiner Hochzeit reiste er nach Venedig, was sein Kunstinteresse stark beeinflusste. Nach seiner Rückkehr machte er sich selbstständig und betrieb mit Hans Baldung Grien, Hans von Kulmbach und Hans Schäufelein eine Werkstatt.
- Die erste Zeit seines künstlerischen Schaffens befasste sich Albrecht Dürer vor allem mit der Erstellung von Porträts und einigen Selbstporträts. Besonders widmete sich Dürer dem Kupferstich, sowie dem Vorlagenzeichnen, aus denen Holzschnitte gefertigt wurden. Fasziniert von den großen Malern der Renaissance, Giorgione, Tizian, Palma il Vecchio und Giovanni Bellini, reiste Albrecht Dürer 1505 erneut nach Venedig. Dürer galt schon zu Lebzeiten als Zeichner, der es verstand, Natur in all ihrer Komplexität korrekt wiederzugeben, was er nach seiner Reise, mithilfe studierter Proportionslehre, noch zu intensivieren verstand.
- Albrecht Dürer verschrieb sich nicht nur allein dem künstlerischen Schaffen, sondern verfasste Literatur in Form von „Unterweisungen“. Er beschäftigte sich mit römischer Architektur und Mathematik, sodass er im Auftrag des Kaisers Maximilian an einer von Johannes Stöberer aufgezeichneten Erdhalbkugelkarte mitwirkte. Durch Dürers Werke gilt der Holzschnitt nicht nur als Mittel zur Vervielfältigung, sondern ebenso wie der Kupferstich als Kunstwerk.
Albrecht Dürer und die italienischen Einflüsse
- Die Zeit der Renaissance dokumentiert vor allem in der italienischen Kunst eine Hinwendung zur antiken Hochkultur. Schon seit 1350 griff man in Norditalien auf die antike Säulenarchitektur zurück und in der Malerei bevorzugten Künstler realistische Darstellungen, anstelle der mittelalterlichen Goldgrundierung.
- Die Werke antiker Autoren gewannen in Italien erneut an Bedeutung. Neben der sich allgemein entwickelnden Weltoffenheit sowie dem ausgeprägten Kulturaustausch europäischer Fürstenhöfe, prägten auch Dürers Italienreisen, sein besonderes Interesse an italienischer Kunst als auch seine Werke die kunsthistorische Entwicklung im europäischen Bereich.
Dürers Kupferstiche, z. B „Meerwunder“ (1498) und "Adam u. Eva" (1504) belegen u. a. den Einfluss der Antike.
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