H2: Ist Flieder giftig?
Die Blüten des gemeinen Flieders enthalten kaum Giftstoffe, die rohen Früchte sind in jedem Reifezustand giftig. Da Fliedersirup unschädlich ist, gehen viele Menschen davon aus, dass Flieder keine Giftpflanze sein kann. Der Sirup entsteht durch Einzuckern und Aufkochen der Blüten. Das Gift zerfällt, wenn Sie den Sirup für 20 Minuten auf 80 Grad Celsius erhitzen. Üblicherweise wird er länger gekocht.Weitere Verwirrung entsteht durch Beeren, die als Fliederbeeren bezeichnet werden. Vielleicht kennen Sie Fliederbeerentee oder Fliederbeerensaft? Die Früchte stammen vom Schwarzen Holunder (Sambucus nigra), nicht vom Flieder. Vor allem im norddeutschen Raum wird der Schwarze Holunder ebenfalls als Flieder bezeichnet.
Roh sind die Früchte des Schwarzen Holunders leicht giftig. Gekocht oder vergärt sind Holunderbeeren essbar und sehr gesund. Die Blätter und Rinde sowie die unreifen Beeren und Samen enthalten die Substanz Sambunigrin. Der Genuss dieser Pflanzenteile kann zu Übelkeit, Magenkrämpfen, Durchfall oder Erbrechen führen.
Eine "unechte" Fliederart ist der Sommerflieder, auch Schmetterlingsflieder (botanisch: Buddleja davidii) genannt, weil diese Sträucher viele Schmetterlinge in den heimischen Garten locken.
Alle Pflanzenteile des Sommerflieders sind giftig, vor allem die Blätter und Samen. Sie verursachen Übelkeit und Erbrechen. Das Gift der Pflanze ist jedoch nicht lebensgefährlich. Als Erste-Hilfe-Maßnahme wird eine Kohle-Pulvis-Gabe empfohlen.
Wirklich gefährlich ist der Gestreifte Seidelbast, auch unter dem Namen Alpenflieder bekannt. Er erreicht eine Größe von 50 bis 100 Zentimetern. In Deutschland kommt diese Pflanze vor allem in Südbayern vor.
Durch das enthaltene Daphnetoxin sind alle Teile des Strauchs sehr giftig. Bereits durch Hautkontakt verursacht das Gift Entzündungen und Blasen auf der Haut. Die Schädigung kann so stark sein, dass das Gewebe abstirbt (Nekrose).
Die höchste Giftkonzentration befindet sich in den roten Beeren. Bereits zehn Beeren können für Kinder tödlich sein. Es kommt zu Schädigungen des Magens, des Zentralnervensystems, des Darms und der Nieren.
Hintergrundwissen zum Flieder
Die schöne Pflanze ist in vielen Gärten zu finden, aber kaum jemand kennt die botanischen Einzelheiten.
Flieder |
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Merkmal |
Hinweis |
Wissenschaftlicher Name |
Syringa |
Systematik |
Ölbaumgewächs (Oleaceae) |
Verbreitung |
Asien und Europa |
Form |
sommergrüner Strauch oder Baum |
Standort |
sonniger Platz im Garten |
Substrat |
trocken und nährstoffreich |
Gießen |
nur bei großer Trockenheit |
Düngen |
im Frühjahr Phosphordünger |
Schnitt |
im Winter in großen Abständen Verjüngungsschnitt |
Überwintern |
kein Winterschutz nötig |
Vermehren |
Samen, Stecklinge, Wurzelschößlinge |
Krankheiten |
selten, Vertilium-Welke (Pilzerkrankung), chemische Mittel und Standortwechsel |
Schädlinge |
Fliedermotte durch Nützlinge bekämpfen |
Lassen Sie sich nicht davon abhalten, Flieder in Ihrem Garten anzupflanzen. Er ist für den Menschen nur schwach giftig. Genießen beruhigt den Sirup, er ist durch das Kochen absolut frei von Gift.
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